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Mexikos Drogenkrieg: Migranten aus Zentralamerika verschwinden spurlos

| Bild: © n.v.

Jedes Jahr suchen unzählige Migranten aus Zentralamerika nach Arbeit und einem besseren Leben in den Vereinigten Staaten. Doch ein nicht unerheblicher Teil kommt dort gar nicht erst an und verschwindet spurlos. Von den meisten dieser verschwundenen Migranten – Schätzungen sprechen von 70 000 in den letzten sechs Jahren 1) – verliert sich die Spur an der Grenze von Mexiko in die USA.
Seit in den letzten Jahren das organisierte Verbrechen den Schmuggel übernommen hat, ist in Mexiko die Entführung von Migranten und die anschließende Erpressung derer Familien um Lösegeld üblich geworden. Von einem der berüchtigtsten Drogenkartelle Mexikos, den Los Zetas ist bekannt, dass sie in Nähe zur US-Grenze die Zuwanderer in Häusern festhalten, um von ihren Familien Lösegeld zu erpressen. In anderen Fällen wurden die Migranten dazu gezwungen, für die Drogenkartelle zu arbeiten, andernfalls würden sie Gefahr laufen, getötet zu werden. Immer wieder werden Leichen von brutal ermordeten Immigranten gefunden, so entdeckte man in der Kommune San Fernando, ganz in der Nähe zur Grenze, 2010 die Leichen von 72 Zentralamerikanern, ein halbes Jahr später stieß man auf ein weiteres Massengrab mit 200 Leichen 2) .

Jedes Jahr machen sich die Angehörigen von verschwundenen Migranten, meist Mütter, in einer organisierten Karawane auf den Weg, um nach ihren verschwundenen Familienmitgliedern zu suchen. Dieses Jahr sind 38 Frauen mit dabei, die meisten von ihnen aus Honduras, aber auch aus El Salvador, Guatemala und Nicaragua. Seit Mitte Oktober reisen sie durch Mexiko, um auf Festivals, bei Gottesdiensten oder in Herbergen Fotos ihrer Angehörigen herumzuzeigen 3) , immer in der Hoffnung auf ein Lebenszeichen. So auch die 68-jährige Murcia, deren beide Söhne in Richtung Vereinigte Staaten zogen, um Arbeit zu finden. Beide hat sie seitdem nicht mehr wieder gesehen. Das Letzte was sie von ihrem jüngsten Sohn hörte, war ein Anruf eines Mannes, der angab, ihr Sohn wäre an der Grenze zu den USA und bräuchte Geld um weiterzukommen. Ihren Sohn konnte sie nicht sprechen 4) .
Hoffnung gibt den Frauen die Geschichte von Olga Marina Hernandez, die letztes Jahr in der Karawane mitfuhr. Die jetzige Freundin ihres Sohnes entdeckte das Foto von Hernandez’ Sohn in einer lokalen Zeitung und kontaktierte die Organisatoren der Karawane.

Familien wieder zusammenzuführen ist nicht das einzige Ziel der Karawane, so geht es den Organisatoren auch darum, Druck auf die Regierung auszuüben, ihre Migrationsgesetze anzupassen. Der Krieg gegen den Drogenschmuggel würde scheitern und habe die Migranten zu Waren für die Drogenkartelle gemacht. Die Vereinigten Staaten und Mexiko hätten die Zuständigkeit für die Migrationsströme aus der Hand gegeben und an das organisierte Verbrechen weitergeleitet, so Martha Sanchez Soler von der Menschenrechtsorganisation „Movimiento Migrante Mesoamericano“, die die Karawanen organisiert 4) .

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. IOL news – ‚Caravan of hope‘ searches for lost relatives, Englisch
  2. Huffington Post – Mexico Drug War: Missing Immigrants From Central America Sought By Caravan Of Mothers -nicht mehr verfügbar
  3. Blickpunkt Lateinamerika – Erster Erfolg für die „Karawane der Mütter“ – Link nicht mehr abrufbar – 29.01.2014
  4. Huffington Post – Mexico Drug War: Missing Immigrants From Central America Sought By Caravan Of Mothers – nicht mehr verfügbar

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