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Die Milliardenumsätze der Drogenindustrie, Teil I

| Bild: © n.v.

Die Einnahmen durch den weltweiten Drogenhandel betrugen nach Schätzungen der UN und des IWF im Jahr 2010 600 Milliarden US- Dollar, was 7,6% des weltweiten Handelsvolumens entsprach. Die Gewinne für die Drogenhändler lagen dabei zwischen 300% und 2000%. 1)

Doch wer profitiert genau? Wo landet das ganze Geld? Wozu wird es verwendet?

Am Beispiel des Kokains sieht man, dass die Rohstoffproduzenten für Kokain und Heroin  nur einen Bruchteil der Einkünfte erhalten. Der Umsatz durch Kokain betrug im Jahr 2009 Schätzungen zufolge 85 Milliarden US-Dollar, davon ging lediglich  eine Milliarde an die Koka Bauern der Andenregion. 2) Die meisten Rohstoffproduzenten für Drogen sind arme Bauern aus Entwicklungs- oder Schwellenländern, die keine Alternativen sehen, um ihre Familien zu ernähren. 3)

Doch geraten viele Familien in Schwierigkeiten, wenn sie sich mit den Drogenhändlern einlassen. In Afghanistan, woher nach Schätzung von CNN 90% des weltweit produzierten Opiums kommen, haben sich viele Bauern bei Drogenhändlern verschuldet, um mit dem Mohnanbau beginnen zu können. Diese „Startdarlehen“ trugen wohl auch dazu bei, den Gewinn aus Opiumexporten 2007 auf ein Rekordniveau von 4 Milliarden US- Dollar zu steigern. Doch durch internationales Eingreifen gegen die Schlafmohnproduktion fielen die Umsätze wieder. 1) Werden aber ihre Anbauflächen durch die Regierung oder internationale Truppen zerstört, oder fällt die Ernte schlecht aus, so müssen viele Bauern ihre Töchter als Sklavinnen oder „Bräute“ an die Drogenhändler verkaufen, um ihre Schuld zu begleichen und ihre Kinder vor Entführungen zu bewahren. Die Kinder aus Afghanistan werden nach Pakistan oder in den Iran gebracht, wo sie als Drogenkuriere oder Prostituierte missbraucht werden. Doch das Schicksal der „Opiumbräute“ ist ebenso grausam, der „Film Opium Brides“ liefert dazu einen kleinen Einblick. 4)

Die schlechten Wirtschaftsbedingungen in den Anbaugebieten machen die Menschen also nicht nur wirtschaftlich abhängig von der Drogenindustrie, sondern auch verwundbarer für die  Ausbeutung durch kriminelle Strukturen. Gehen Staaten gegen den Drogenanbau vor, sollten die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen für die Produzenten nicht außer Acht gelassen werden.

Wo das große Geld aus dem Drogenhandel landet, dem wird im zweiten Teil unserer Reihe zum Thema „Die Milliarden der Drogenindustrie“ nachgegangen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. „Drug-trafficking profits“ – RiaNovosti – aufgerufen am 14.02.2013
  2. “Estimating illicit financial flows Report 2011” – UN Office on Drugs and Crime – aufgerufen am 14.02.2013
  3. „Drogenhandel in den Nord-Süd-Beziehungen“ – Jochen Hippler – aufgerufen am 14.02.2013
  4. „Afghan Opium Brides“ – The International – aufgerufen am 14.02.2012

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