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Libyen nach der Revolution: Herausforderung Drogenhandel und -konsum

| Bild: © n.v.

Knapp eineinhalb Jahre ist es her, dass der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi in seiner Heimatstadt Syrte getötet wurde. Acht Monate zuvor hatte das Volk die 42 Jahre andauernde Diktatur Gaddafis beendet. Das Land feierte die Revolution und seine neu gewonnene Freiheit – Doch kamen mit ihr auch viele neue Herausforderungen. 1)

Eine solche stellen der zunehmende Drogenhandel wie auch -konsum in Libyen dar, der zusätzlich  durch den Rauschgiftschmuggel aus den Nachbarländern Niger und Tschad angetrieben wird. Nach Aussagen des Vorsitzenden des parlamentarischen Ausschusses für nationale Sicherheit Abd Al-Wahhab Muhammad Qaid, liegt dieses Problem vor allem in den fehlenden Grenzkontrollen begründet. Bis dato hat sich das Land von den post-revolutionären Wirren nicht erholt – so auch der libysche Sicherheitssektor. Dieser sei laut Qaid von nur wenig Kohärenz hinsichtlich der Implementierung von Richtlinien zur Kontrollierung der Landesgrenzen geprägt. Der Großteil des geschmuggelten Rauschgifts – hauptsächlich Haschisch, Kokain sowie Amphetamine – ist für den europäischen, äußerst lukrativen Schwarzmarkt bestimmt. Jedoch fungiert das nordafrikanische Land, das mit seinen Häfen am Mittelmeer ideale Voraussetzungen für die Verschiffung von Drogen mit sich bringt, nicht nur als Transitland. Vielmehr etabliert sich in Libyen ein eigener, interner Rauschgiftmarkt. Die örtlichen Polizeibehörden berichten, dass 80% der Straftaten drogenbedingt stattfinden – seien es Grabenkämpfe zwischen Drogenhändlern in Tripoli und Benghazi oder Diebstähle sowie Überfälle, die von Drogenabhängigen begangen werden. Diese haben es besonders schwer, von ihrer Sucht loszukommen. Schließlich gibt es derzeit für ganz Libyen lediglich eine Entgiftungsklinik mit Sitz in Benghazi, nachdem Gaddafi zwischen 2009 und 2010 einige der Anstalten hat schließen lassen. 2)

All diese Probleme werden durch die steigende Zahl an Drogenkonsumenten in Libyen, wie sie in dem UNODC-„World Drug Report 2012“ geschildert wird, zusehends verschärft. 3)  Aus diesem Grund werden neben sicherheitspolitischen auch gesundheitspolitische Maßnahmen seitens der libyschen Regierung notwendig.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Gaddafi ist tot, Libyen feiert die Freiheit – Tagesschau – aufgerufen am 18.03.13
  2. Drug use, Smuggling Increasing in Libya – Voice of America – aufgerufen am 18.03.13
  3. World Drug Report 2012 – UNODC – aufgerufen am 18.03.13

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