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Präsident Guinea-Bissaus in Verbindung mit Drogen- und Waffenschmuggel gebracht

| Bild: © n.v.

Erneut wird das Land Guinea-Bissau erschüttert von einem Drogenskandal.
US-amerikanischen Gerichtsunterlagen zufolge soll der Übergangspräsident von Guinea-Bissau, Manuel Serifo Nhamadjo, in Verbindung mit einem groß angelegten Drogen- und Waffenschmuggel stehen.

Die US-Staatsanwaltschaft sammelte Indizien gegen den Oberbefehlshaber der Marine, José Americo Bubo Na Tchuto, und sechs weitere Männer, die vergangene Woche von den Behörden festgenommen wurden. Den Informationen nach planten die Männer vier Tonnen kolumbianisches Kokain nach Guinea-Bissau zu schmuggeln – über ein Schiff, das Militäruniformen transportieren sollte. Im Gegenzug sollte der kolumbianische Partner, die Rebellengruppe FARC, Waffen – darunter auch Boden-Luft-Raketen – erhalten.

Die Verbindung zum Präsidenten wird durch Zeugenaussagen hergestellt. Den Unterlagen zufolge hat ein hochrangiges Militärmitglied gegenüber Undercover-Agenten erwähnt, dass er noch mit dem Präsidenten über dieses Unterfangen reden müsse. Auch zwei andere Zeugen erzählten den Agenten, sie müssten das Ganze noch mit dem Präsidenten abstimmen. Angeblich sollten die offiziellen Regierungsbeamten 13 % des Kokains erhalten.
Ein Sprecher von Manuel Serifo Nhamadjo hingegen ließ verlautbaren, dass der Präsident von einem solchen Komplott nichts wisse. 1)

Der Präsident war seit Sommer vergangenen Jahres im Amt, jedoch nur als Übergangsregelung. Es war das Ergebnis einer Einigung zwischen den westafrikanischen, regionalen Führern und hochrangigen Militärs.
Schon seit der Verhaftung von „Na Tchuto“, einem berüchtigten Drogenboss in Guinea-Bissau, herrscht im Land Angst vor einem Ausbruch der Gewalt. Seither kämpfen diverse Gruppierungen um eine Vormachtstellung im Drogenhandel.

Lange schon beherrschen Korruption und kriminelle Organisationen das Land, das seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1974 zunehmend zu einem Transitland für den Drogenschmuggel nach Europa geworden ist.
Die Konsequenz ist dauerhafte politische Instabilität, unter der hauptsächlich die Bevölkerung leidet. Seit der Unabhängigkeit gab es immer wieder Militärputsche  – bisher konnte kein einziger Präsident seine volle Amtszeit ablegen.
Dabei hätte das Land viele Möglichkeiten sich wirtschaftlich gut zu entwickeln –  es ist sehr reich an Rohstoffen. Leider jedoch hält die dauerhafte Instabilität des Staates die meisten Anleger davon ab, zu investieren.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Bissau president implicated in U.S. drugs case – Yahoo! News – nicht mehr verfügbar

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