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Ende des "War on Drugs"?

| Bild: © n.v.

Scheinbar haben Sie es nicht bemerkt, aber der sogenannte „War on Drugs“ ist vorbei. Niemand beansprucht den Sieg für sich, aber eine Reihe einflussreicher Politiker aus den Vereinigten Staaten und aus Lateinamerika hat den Begriff „War on Drugs“ für nicht mehr „zeitgemäß“ erklärt.

Sich über bloße Begrifflichkeiten zu streiten, während Menschen sterben, wirkt wie ein für Bürokraten und Politiker typischer Vorgang. Dennoch kann man aus dieser Diskussion ableiten, dass sich derzeit ein Umdenken in der internationalen Antidrogenstrategie vollzieht: Ein Umdenken weg vom gewalttätigen „Krieg“ hin zu einer Stärkung öffentlicher Gesundheits- und Justizsysteme.

Nach wie vor sterben Tausende von Menschen in der westlichen Hemisphäre aufgrund von Gewalt, die aus dem Handel mit illegalen Drogen resultiert.

Die prominentesten Beispiele für den Drogenkrieg sind Kolumbien und Mexiko. Bereits vor Jahren begannen die USA im Rahmen des sogenannten „Plan Colombia“ militärisches Personal und vor allem Material nach Kolumbien zu schicken, um der dortigen Regierung in ihrem Kampf gegen die Drogenwirtschaft zur Seite zu stehen. Jahre später ist Kolumbien immer noch der weltweit größte Produzent von Kokain. Wieviele Menschen aufgrund des bewaffneten Kampfes ihr Leben lassen mussten, ist unklar. Noch eklatanter stellt sich die Situation in Mexiko dar. Seit der ehemalige Präsident, Felipe Calderón, im Jahre 2006 den „War on Drugs“ offiziell verkündete, haben bereits mehr als 47.000 Menschen mit ihrem Leben bezahlt, darunter auch unzählige Unschuldige, die in den betroffenen Regionen in die Schusslinie zwischen mexikanischem Militär und den Drogenkartellen geraten.

Der Fokus der internationalen Politik verschiebt sich nun langsam zugunsten von Prävention und Behandlung und weg von einer Kriminalisierung der Betroffenen. Was die Sicherheitspolitik der Länder anbelangt, möchte man die Beteiligung des Militärs nach und nach reduzieren und vor allem die lokalen Justizsysteme nachhaltig stärken.

Die Einsicht, dass der sogenannte „Drogenkrieg“ fehlgeschlagen ist, dürfte niemanden überraschen. Die Zahl der daraus resultierenden Opfer und weltweit steigende Umsätze der Drogenwirtschaft sprechen eine deutliche Sprache. Die Gewalt, die derzeit auf Mexikos Straßen zu Tage tritt, ist nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit den 1990er Jahren in Kolumbien, in denen Pablo Escobars Drogenkartell das Land in Angst und Schrecken versetzte.

Neue Lösungsstrategien sind gefragt, und zwar schleunigst.

Quellen:

ABC News: The End of the „War on Drugs“?

Wikipedia: War on Drugs

Wikipedia: Mexican Drug War

Wikipedia: Plan Colombia

Wikipedia: Illegal Drug Trade

UNODC: World Drug Report 2012

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