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Illegale Waffenlieferungen von Heckler & Koch nach Mexiko?

| Bild: © n.v.

Zehntausende Opfer hat der Drogenkrieg in Mexiko bisher bereits gefordert. Ein großer Teil von ihnen verlor durch Schusswaffen das Leben. Dass diese nicht auf Bäumen wachsen, dürfte klar sein. Wie die Drogenbanden jedoch an Pistolen und Gewehre kommen, bleibt meistens ihr Geheimnis.

Zumindest eine der zahlreichen Quellen ist jetzt jedoch möglicherweise gefunden. Wie der weltbekannte Waffenproduzent Heckler & Koch bestätigte, wurden G36-Sturmgewehre illegal in Unruheregionen Mexikos geliefert. Zwar wurde der Firma vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eine eingeschränkte Exportbewilligung genehmigt – dies gilt jedoch nicht für die Provinzen Chiapas, Chihuahua, Guerrero und Jalisco. 1)

Ein aus Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten bestehendes Team hat nun jedoch laut Heckler & Koch festgestellt, es liege ein „dringender Tatverdacht gegen zwei langjährige Mitarbeiter“ vor. Sie stehen unter Verdacht, „Waffenlieferungen in nicht genehmigungsfähige mexikanische Bundesstaaten veranlasst zu haben“. Auch „interne Sonderuntersuchungen seien bereits eingeleitet worden. Zudem wird betont, die beiden Mitarbeiter hätten „ohne Wissen und Wollen anderer Personen im Unternehmen“ gehandelt.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt bereits wegen Verstößen gegen das Außenwirtschafts- und das Kriegswaffenkontrollgesetz – und zwar gegen mehr als zwei Personen, wie eine Sprecherin bestätigte. Das Verfahren wurde schon im Jahre 2010 in die Wege geleitet – es wurde vermutet, die G36-Gewehre seien bereits seit 2006 in die Unruheprovinzen geliefert worden. Heckler & Koch wies jedoch damals die Vorwürfe zurück. 2)

Im selben Jahr hatte die ARD zudem berichtet, Heckler & Koch habe nach Angaben eines Informanten die Bundesregierung bewusst mit einer Falschaussage getäuscht, um die illegalen Lieferungen zu verschleiern. Ebenso sei ein Chef einer staatlichen Beschaffungsstelle in Mexiko bestochen worden – mit 25€ pro verkauftem Sturmgewehr. Des Weiteren habe in den Krisengebieten eine Waffenschulung durch Heckler & Koch stattgefunden. 3)

Aufgrund des seit Jahren tobenden Krieges zwischen den sich auch untereinander bekämpfenden Drogenkartellen und der mexikanischen Regierung ist eine Vielzahl an Schusswaffen im Umlauf. Alleine 2008 wurden 29.000 von ihnen beschlagnahmt. 4)

Angesichts der dortigen Lage ist es kaum zu kontrollieren, in welche Hände Waffen gelangen, die in Unruheprovinzen geliefert werden. Umso unverantwortlicher, wenn man es trotzdem tut.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1.  Export in Unruheprovinzen: Heckler & Koch lieferte illegal Gewehre nach Mexiko – Spiegel Online – aufgerufen am 07.05.2013
  2. Waffenexport: Staatsanwalt ermittelt gegen Heckler & Koch – Spiegel Online – aufgerufen am 07.05.2013
  3. Wie Gewehre von Heckler & Koch in Krisengebiete gelangen – Report Mainz (ARD) – aufgerufen am 07.05.2013
  4. Obama Blames U.S., Repeats 90% Gun Lie In Mexico – Investors.com – aufgerufen am 07.05.2013
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