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Woher beziehen mexikanische Drogenbanden ihre Waffen? Ein Überblick – Teil 1.

| Bild: © n.v.

p>Der blutige Drogenkrieg in Mexiko zwischen der Regierung und den Rauschgiftkartellen, welche sich auch untereinander bekämpfen, ist in den Medien durchaus präsent. Dass ein großer Teil der Opfer durch Schusswaffen verursacht wird, dürfte der Mehrheit ebenso einleuchten. Und doch wird kaum darüber berichtet, wie diese in den Besitz der Drogengangs kommen.

Durch die Berichte, wonach der bekannte Waffenproduzent Heckler & Koch illegal Waffen in vom Krieg besonders betroffene Provinzen Mexikos geliefert haben soll, ist das Thema nun mehr in den Fokus gerückt. Wir wollen deshalb die generelle Herkunft der Waffen etwas genauer beleuchten.

Die einfachste Möglichkeit, an Waffen zu kommen, ist selbstverständlich der legale Erwerb. Tatsächlich garantiert Artikel 10 der mexikanischen Verfassung den Bürgern ausdrücklich den Waffenbesitz, um sich zu schützen und verteidigen zu können. 1) Und doch erweist es sich in der Realität als ausgesprochen schwierig, Waffen zu erwerben. Während die Vereinigten Staaten beispielsweise mit 54.000 lizenzierten Verkäufern aufwarten können, gibt es in Mexiko lediglich einen einzigen.

Auch sind die zu erfüllenden Richtlinien strikt – das Abgeben von Fingerabdrücken und das Ausfüllen zahlreicher Formulare schreckt ab. Zudem entscheidet in letzter Instanz die Armee darüber, ob der Kauf vonstatten geht. So wechseln jährlich lediglich 7.000 bis 8.000 Waffen legal den Besitzer. 2) Angesichts der strengen Sicherheitsmaßnahmen und der großen Anzahl an Pistolen und Gewehren, die die Drogenbanden benötigen, erscheint diese Möglichkeit des Erwerbs für die Kartelle nicht wirklich anziehend.

Ohnehin präferieren diese die illegalen Gefilde. Dazu gehört beispielsweise das Stehlen der Waffen von anderen Besitzern, womit die Sicherheitsmaßnahmen umgangen werden können, vom finanziellen Vorteil ganz zu schweigen.

Als noch lukrativere Quelle erweisen sich die Armee- und Polizeieinheiten. Durch korrupte Offizielle oder Deserteure kommt so eine große Menge an Waffen in das Arsenal der Kartelle. Positiver Nebeneffekt ist hierbei, dass die Drogenmafia somit Zugang zu Waffen wie .357-Revolvern, halbautomatischen 9mm-Pistolen oder .45-Kalibern, welche legal nicht erwerbbar sind, erlangt. 3)

Ebenso besteht die Möglichkeit, legale Waffenlieferungen, beispielsweise aus anderen Ländern, zu manipulieren. Durch Fälschung von Papieren oder das Bestechen von Offiziellen, welche diese dann ausstellen, ist es möglich, die Waffen zu erhalten, obwohl diese laut den Dokumenten an einen anderen Empfänger gingen. 4) Ohnehin ist das Ausland die Hauptquelle für die Kartelle, um Waffen zu erhalten.

Welche Länder hierbei inwiefern betroffen sind, wird dann im zweiten Teil dargelegt. Dieser wird in den nächsten Tagen auf Drogen Macht Welt Schmerz veröffentlicht.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. CheaperThanDirt: An Inside Look at Mexican Guns and Arms Trafficking – nicht mehr verfügbar
  2. At Mexico’s Lone Gun Shop, Army Oversees Sales – National Public Radio – aufgerufen am 08.05.2013
  3. Mexico’s Gun Supply and the 90 Percent Myth – Stratfor – nicht mehr verfügbar
  4. Mexico: Economics and the Arms Trade – Stratfor – aufgerufen am 08.05.2013