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Hongkong begegnet steigendem Drogenhandel

| Bild: © n.v.

Alles in China ist im Steigen – die Wirtschaftskraft, die Lebensqualität, der politische Einfluss. Bedauerlicherweise hält auch der Drogenkonsum damit Schritt. Gerade mal 70.000 Rauschgiftsüchtige hatte China im Jahre 1990 (offiziell) zu verzeichnen. 2011 waren es 1,79 Millionen. Das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von exorbitanten 16%. Ohnehin liegt die tatsächliche Anzahl an Abhängigen wahrscheinlich bedeutend höher, ganze 12 Millionen sollen es sein. 1)

Noch werden Opiumprodukte wie Heroin präferiert, auch wegen der höheren Verfügbarkeit, bedingt durch die geographische Nähe zum Goldenen Dreieck. Doch auch Kokain wird langsam beliebter, schon seit Jahren hat China hier Zuwächse bezüglich des Konsums zu verzeichnen. Zwar sind Europa und Nordamerika immer noch die eindeutig dominierenden Absatzmärkte, doch ist Asien deshalb nicht dennoch zumindest marginal im Fokus der lateinamerikanischen Drogenbanden. Und während in Hongkong – einstige Kolonie des Vereinigten Königreichs und heutige Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China – der Konsum in den letzten Jahren gar minimal zurückgegangen ist, so nimmt es doch eine gewichtige Rolle beim Drogenschmuggel ein.

2008 konnte China 664 Kilogramm Kokain beschlagnahmen, 69 Kilogramm davon aus Hongkong. Ein Jahr später waren es nur noch insgesamt 163 Kilogramm – dafür gingen aber alleine 112 Kilogramm in Hongkong in polizeilichen Besitz über. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Drogen nicht mehr so häufig über den Pazifik an die südöstliche Küste China geschmuggelt werden, sondern zuvor der Zwischenstopp Hongkong benutzt wird. 2)

2011 gelang dann der große Fang: Eine Gruppe, bestehend aus fünf mexikanischen und einem US-amerikanischem Staatsbürger, wurde mit 538 Kilogramm Kokain festgenommen. Der Wert der Drogen liegt bei etwa 65 Millionen US-Dollar. Ein Jahr später wurde dieser Rekord gar gebrochen, als es den Behörden gelang, 649 Kilogramm Kokain im Wert von etwa 98 Millionen US-Dollar zu beschlagnahmen. 3) Auch die Anzahl der festgenommenen Drogenhändler, besonders den eher unbedeutenden, hat sich stark erhöht. 4)

Hauptgrund für diesen Trend ist offenbar die vergleichsweise milde Gesetzgebung in Hongkong. Zwar werden bei Rauschgiftdelikten immer noch drakonische Haftstrafen verhängt – es existiert jedoch keine Todesstrafe wie auf dem Festland, was die Attraktivität Hongkongs als Transitort deutlich erhöht. 5)

Selbstverständlich ist die Problematik, speziell in Relation zu den weitaus größeren Dimensionen des Problems in Nordamerika, Afrika oder Europa, vergleichsweise klein. Der allgemeine Trend sollte aber dennoch Grund zur Sorge bereiten.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. China’s Growing Appetite for New Kinds of Luxury Goods: Illegal Drugs – The Atlantic – aufgerufen am 10.06.2013
  2. The coca/cocaine marketUNODC – aufgerufen am 10.06.2013
  3. Hong Kong drug convictions highlight growing trade – CNN – aufgerufen am 10.06.2013
  4. Drug-busting computer at Hong Kong airport foils smugglers – South China Morning Post – aufgerufen am 10.06.2013
  5. Hong Kong bust shows China cocaine boom – CNN – aufgerufen am 10.06.2013