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Costa Rica im Kampf gegen den Drogenhandel

| Bild: © n.v.

„Drug traffickers take advantage of Costa Rica’s strategic location, porous borders, and thinly patrolled waters to exploit the country as a major transit route for illicit drugs”, so steht es im International Narcotics Control Strategy Report 2014 des US State Departments. 1) Doch die costa-ricanische Regierung versucht, vehement gegen diesen Drogenschmuggel in ihrem Land vorzugehen: Und scheint erfolgreich zu sein. 2013 wurden 21,8t Drogen sichergestellt, das sind 4,4t mehr als noch im Vorjahr. Zudem gelang es, etwa 1500t Cannabis zu verbrennen, das sind rund 1,5 mal so viel wie 2012. 1)

Seit 2006 wurden insgesamt fast 100t Kokain sichergestellt, der Großteil davon auf Schiffen im Pazifik. Costa Rica gilt als Transitland für Drogen aus Südamerika, vorrangig Kolumbien, die über Mexiko in die Vereinigten Staaten geschmuggelt werden (mehr dazu hier). Meistens nehmen die Drogen den Weg über den pazifischen Ozean. Um dort in Zukunft noch besser gegen den Drogenhandel vorgehen zu können, installiert der zentralamerikanische Staat derzeit ein Radarsystem entlang der Westküste des Landes und auf der im Pazifik liegenden Kokosinsel. Diese sollen das Ausmachen von Schmugglerbooten erleichtern, sodass ein entsprechender Einsatz stattfinden kann. 2)

Doch damit ist längst nicht genug getan. Die Drogenringe gehen immer neue Wege, um ihre Ware zu schmuggeln. Daran müssen sich die Drogenbehörden anpassen. So nutzten die Drogenschmuggler in Costa Rica letztes Jahr neuerdings große Marmorplatten und gefrorenes Haifleisch, um darin ihre Ware zu schmuggeln. 3)

Und auch bei den Transportmitteln lassen sich die Drogenschmuggler immer wieder Neues einfallen. Seit neuestem sind diese bei ihren Inlandstransporten auf Helikopter umgestiegen. Costa-ricanische Drogenfahnder konnten Ende letzten Jahres neun Hubschrauberlandeplätze auf verschiedenen Privatgrundstücken ausfindig machen. Helikopter können unter dem Radar fliegen und somit nur schwer geortet werden. Außerdem sind so auch abgelegene Orte relativ leicht erreichbar, die vor allem in der Regenzeit mit Fahrzeugen nicht zugänglich wären. Für die Behörden bedeutet diese Neuerung der Drogenschmuggler eine große Herausforderung. Ihnen stehen nur wenige Helikopter zur Verfügung, die noch dazu unbewaffnet sind. 4) Dennoch geben die Drogenfahnder nicht auf. Die costa-ricanischen Behörden versuchen, den immer neuen Herausforderungen zu begegnen. Dafür bekamen sie Hilfe von der US-amerikanischen Botschaft, die einen voll ausgestatteten Helikopter zur Verfügung stellte. Zudem versuchen sie, die Flugrouten der Helikopter nachvollziehen zu können, indem die Benzinabgabestellen für Hubschrauber kontrolliert werden. Entsprechender Treibstoff kann nur an wenigen offiziellen Stellen wie beispielsweise Flughäfen erworben werden. Die Behörden hoffen, so eventuell die Lagerstätten der geschmuggelten Drogen ausfindig machen zu können. 4)

Denn die Rolle des costa-ricanischen Staates im internationalen Drogenhandel wandelt sich. Die Drogen werden zunehmend auch dort gelagert. Nach Aussagen der Sicherheitsministerin Janina Del Vecchio “kommen die Schmuggler und lagern die Drogen, sie haben nicht einmal Mittelsmänner – Kolumbianer kommen und hinterlassen die Drogen, dann kommen Mexikaner und holen sie ab.” 3) Die costa-ricanischen Behörden sind ihnen dennoch auf der Spur. In den letzten Monaten geriet der Drogenboss José Arnoldo Diaz Castro ins Visier, der Drogen über die Atlantikküste nach Costa Rica schmuggelt, die anschließend per Helikopter weitertransportiert werden. Fünf seiner Männer konnten im November geschnappt werden. Er selbst ist nach einer Hausdurchsuchung vermutlich ins Ausland geflohen. 4)

Wichtig, um dem Drogenhandel in Costa Rica langfristig zu begegnen, ist nicht nur die Festnahme der Drogenhändler, sondern vor allem eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Zuständigen in den Nachbarländern, um die Ursachen des Drogenhandels dort zu bekämpfen. Solange der Drogenstrom von Süd- nach Nordamerika und der entgegen gerichtete Geldfluss bestehen bleibt, wird Costa Rica wohl immer ein Teil dieser Handelskette bleiben.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. The Tico Times, 10.03.2014: US State Department calls Costa Rica a ’strategic location‘ for cocaine trafficking; Aufgerufen am 18.03.2014
  2. The Tico Times, 17.03.2014: Isla del Coco gets a new radar station to fight drug traffickers; Aufgerufen am 18.03.2014
  3. Latin American Herald Tribune, 18.03.2014: Costa Rica becomes hub of Drug Cartels; Aufgerufen am 18.03.2014
  4. Inside CostaRica, 14.03.2014: Police investigate narco-tafficking heliports; Aufgerufen am 18.03.2014

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