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Könnte das neue Marihuana-Gesetz Uruguays nach den Wahlen wieder kippen?

| Bild: © n.v.

Am 26.Oktober werden in Uruguay Präsidentschaftswahlen stattfinden. 1) Im Vorfeld äußerten sich die beiden wichtigsten Kandidaten für das Amt des Staatsoberhaupts skeptisch gegenüber des neuen Marihuana-Gesetzes des Landes, das die linke Regierung unter dem noch amtierenden Präsidenten, Jose Mujica, vor einigen Monaten auf den Weg brachte.

Uruguay ist das weltweit einzige Land, das den Handel und Anbau von Marihuana unter staatliche Kontrolle stellt und den Verkauf von maximal 40 Gramm der Substanz an registrierte Konsumenten erlaubt. Der geregelte Vertrieb soll Ende November bzw. Anfang Dezember dieses Jahres beginnen und durch Apotheken erfolgen. Gleichzeitig können Privatpersonen bis zu sechs Cannabispflanzen für den persönlichen Gebrauch daheim züchten. 2)

Nun – im Wahlkampf – offenbarten die zwei führenden Anwärter auf das Präsidentenamt Zweifel am aktuellen Gesetzentwurf. Luis Lacalle Pou von der Partido Nacional betonte vor ein paar Tagen, dass er das gegenwärtige Marihuana-Gesetz abändern würde, sollte er das südamerikanische Land in Zukunft führen. Er wolle die Eigenzüchtung von Cannabis und dessen Konsum in sogenannten „Raucherclubs“ erlauben, jedoch die Vermarktung bzw. den Absatz nicht mehr dem Staat überlassen. 3)

Sein Gegenkandidat, Ex-Präsident Tabare Vazquez von der amtierenden Frente Amplio, bezeichnete den Verkauf von Marihuana in Apotheken kürzlich als „undenkbar“ und zeigte sich offen für eine Reformierung des Gesetzes. Zusätzlich möchte er die künftige, obligatorische Registrierung von Marihuana-Konsumenten und -Produzenten nutzen, um diesen Menschen Therapiemöglichkeiten anzubieten. 4)

So kurz vor der Präsidentschaftswahl liegt jedoch der Verdacht nahe, dass beide Kandidaten durch derartige Rhetorik versuchen, die letzten unentschlossenen Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Es bleibt abzuwarten, ob das Marihuana-Gesetz letztendlich wirklich geändert wird. „Bei den Bemerkungen der beiden Kandidaten handelt es sich um die Standard-Politisierung, die einer solchen Wahl vorausgeht. Das hat aber nicht zu bedeuten, dass das Gesetz dann wirklich modifiziert wird“, so Geoffrey Ramsey vom Open Society Institute. 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: Wahlen in Uruguay 2014 – aufgerufen 27.10.2014
  2. Frankfurter Allgemeine: Uruguay: Anbau von Marihuana wird erlaubt – aufgerufen 27.10.2014
  3. infobae: Lacalle Pou promete que si gana las elecciones modificará la ley de legalización de marihuana – aufgerufen 27.10.2014
  4. El pais: Vázquez considera „insólito“ que farmacias deban vender marihuana – aufgerufen 27.10.14
  5. InSightCrime: As Uruguay Elections Near, Is Marijuana Law Under Threat? – 27.10.14

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