Die ersten Schritte zur Liberalisierung der Drogengesetze finden gerade in Chile statt.
Chile ist nun das erste Land in Lateinamerika, das Marihuana ausschließlich für medizinische Zwecke kultiviert. Am 23.05.13 wurde der Betrieb der entsprechenden Plantage genehmigt. Gefördert wird das Projekt durch die landwirtschaftliche Behörde „Agrícola y Ganadero”, zusammen mit der Bezirksverwaltung von La Florida in der Hauptstadt Santiago, der Stiftung „Fundación Daya“ und der Universität “Universidad de Valparaíso”. Es geht um die Herstellung von medizinischem Marihuana zur Behandlung von Krebs und Epilepsiepatienten. 1)
Am 29. Oktober wurden bei einer Zeremonie 850 Marihuana-Samen, die aus den Niederlanden kamen, im Stadtteil La Florida für die Bepflanzung vorbereitet. Doch ist die genaue Zuchtanlage geheim. 2) Es ist geplant, spätestens im April 2015 die erste Ernte zu gewinnen und daraus Cannabisöl für 200 ausgewählte Krebspatienten zu produzieren. Die Patienten werden an einer klinischen Studie zur Untersuchung des therapeutischen Erfolgs teilnehmen. 3) Um das Pilotprojekt zu starten, die Samen importieren und wachsen zu lassen, mussten Sondergenehmigungen erteilt werden.
Die chilenischen Behörden gaben gegenüber BBC stolz bekannt, das erste Land in Lateinamerika zu sein, das die Einfuhr von Marihuana als Medizin ermögliche. Im August bekam eine Brustkrebspatientin die Erlaubnis, ihr Medikament aus Europa zu importieren.
Wie andere Länder in der Region hat Chile begonnen, bei der Drogenpolitik die Gesundheit stärker zu berücksichtigen. Die schrittweise Reform der Drogengesetzgebung findet seit 2005 statt. Der Prozess wird durch die neue sozialistische Regierung von Michelle Bachelet beschleunigt. 4) Das Projekt könnte der erste Schritt zu einer liberaleren Gesetzgebung sein. Denn wer derzeit Marihuana anbaut oder verkauft, wird mit bis zu 15 Jahren Haft verurteilt, da Marihuana als harte Droge definiert ist. 2) Die Regierung setzt sich dafür ein, es künftig als weiche Droge einzustufen um die bürokratischen Hindernisse für den therapeutischen Nutzen zu reduzieren. 5)
In Lateinamerika – beispielsweise in Kolumbien, Mexiko und Costa Rica – wird derzeit debattiert, Marihuana als Medizin zu nutzen und kleine Mengen für den persönlichen Gebrauch zu entkriminalisieren.
Uruguays Gesetzgebung reicht sogar noch weiter. Seit vergangenem September ist dort die Produktion, der Konsum und auch der Verkauf von Marihuana legal. Doch der medizinische Gebrauch von Marihuana muss noch richtig in der Praxis umgesetzt werden. 2)
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)
- Latinapress: Erste medizinische Marihuana-Plantage in Santiago de Chile genehmigt – 07.11.2014 ↩
- Insight Crime: Chile Kicks Off Medical Marijuana Program – 07.11.2014 ↩↩↩
- n-tv: Chile baut offiziell Marihuana an – 07.11.2014 ↩
- Drug law reform: Chile – 07.11.2014 ↩
- n-tv: Chile baut offiziell Marihuana an – 07.11.2014 ↩