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Traurige Gewissheit: Die 43 mexikanischen Studenten sind tot

| Bild: © n.v.

Nach vier Monaten hat sich nun das bewahrheitet, was alle befürchtet hatten: Die 43 Lehramtsstudenten wurden heimtückisch ermordet. Die mexikanischen Behörden haben sie am vergangenen Dienstag offiziell für tot erklärt. Damit ist der Fall abgeschlossen, die Ermittlungen werden eingestellt. Doch die Brutalität des Verbrechens und die Beteiligung hochrangiger Beamter lassen die mexikanische Gesellschaft nicht zur Ruhe kommen.

Das Geständnis von „El Cepillo“, einem Mitglied des Drogenkartells Guerreros Unidos, hat das letzte Puzzleteil zur Aufklärung der tragischen Ereignisse geliefert. Es gesellt sich zu den bereits durchgeführten Untersuchungen, die insgesamt aus 487 Gutachten, 386 Erklärungen, 99 Festnahmen, 95 untersuchten Mobilfunkgeräten und 14 Durchsuchungen bestehen. 1) Gemäß seinen Ausführungen erhielt „El Cepillo“ an jenem 26. September letzten Jahres einen Anruf seines Chefs, der ihm die Übergabe feindlicher Gefangener ankündigte. Jedoch handelte es sich nicht, wie von den Guerreros Unidos angenommen, um Angehörige des rivalisierenden Drogenkartells Los Rojos, sondern um Lehramtsstudenten. Die Studenten, zu diesem Zeitpunkt bereits schwer zugerichtet, wurden in Lieferwagen abtransportiert, zur Mülldeponie von Cocula gebracht und dort hingerichtet und verbrannt. 2) Die Tat ist von der Brutalität der Drogenszene gekennzeichnet: 3) Mehr als die Hälfte der Studenten war bereits tot, als sie Cocula erreichten, elendig erstickt unter der Last ihrer Kommilitonen. Dieses unfassbare Verbrechen ist nun aus juristischer Sicht aufgeklärt.

Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto mahnte die Mexikaner an, nicht in einer Starre von Schmerz und Trauer zu verharren. In den Ohren der Familien muss das verhöhnend klingen. Eigentlich könnten sie sich nun zurückziehen, jetzt wo endlich traurige Gewissheit über den Verbleib ihrer Kinder besteht. Doch ist noch immer nicht klar, wie es zu der fatalen Verwechslung der Studenten kommen konnte. Den Familien reichen zudem die Geständnisse der Mörder nicht aus, sie wollen wissenschaftliche Beweise, die den Tod ihrer Kinder belegen. „Wir werden weiter kämpfen“, sagte der Vertreter der Familien Felipe de la Cruz. „Wir können nicht zulassen, dass der Fall von einen Tag auf den anderen geschlossen wird.“ 1)

Das Verbrechen vom 26. September hat das Vertrauen der Mexikaner in ihre Regierung nachhaltig erschüttert. Es zeigt wie das Drogengeschäft legal konstituierte Organe von Staat und Gesellschaft unterlaufen hat. Peña Nieto wird nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können.

 

Ältere Blogbeiträge zum Fall der 43 Studenten:

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. El País: “Encargué que mataran a los estudiantes y destruyeran todo” – Stand: 29.01.15
  2. El País: “Encargué que mataran a los estudiantes y destruyeran todo” – Stand: 29.01.15
  3. El País: La hoguera que oscureció la noche de Iguala – Stand: 29.01.15
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