Zum Inhalt springen

Ecuador: Alkohol, Marihuana und Kokain sollen in dieselbe Schublade

| Bild: © n.v.

Mit einem neuen Gesetz in Ecuador soll versucht werden das öffentlich-politische Paradigma zum Drogenkonsum im Land zu verändern. Am 9. April dieses Jahres wurde in der Nationalversammlung in Quito erstmals über einen solchen Gesetzentwurf diskutiert. 1)

Der Gesetzentwurf würde die derzeit illegalen Substanzen wie Marihuana und Kokain in dasselbe Lager wie Alkohol platzieren, das heißt, es gäbe keine Abstufung mehr zwischen harten und weichen Drogen. 2) Er zielt auf eine umfassende Drogenprävention ab, eine Regelung über Produktion, Handel und Konsum der Rauschstoffe durch die Schaffung eines rechtlichen und institutionellen Rahmens. Der Entwurf sieht vor, dass eine Einrichtung, die unter der Kontrolle des Präsidenten stehen würde, für die Regulierung und Kontrolle der Substanzen im Bereich Import, Export, Anbau, Produktion, Transport und Verwendung zuständig wäre. Der häusliche Anbau oder die Herstellung soll nur für Forschungs-, Versuchs- oder Ausbildungszwecke erlaubt sein und muss registriert werden. Bei Nichteinhaltung der Bestimmungen drohen Geldstrafen oder die Konfiszierung des Stoffes. Der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form jedoch wäre eine wesentliche Änderung gegenüber dem bestehenden Gesetz für Drogen und psychotrope Substanzen. Bisher wurden sowohl Anbau und Verkauf mit bis zu 16 Jahren Gefängnis bestraft. 3) Unter der neuen Regelung würden die Personen, die mit Drogen handeln, zwar nach wie vor eine Gefängnisstrafe erhalten, aber die Zeit der Strafe wäre reduziert. 2)

In den 1980er Jahren wurde diese repressive Gesetzgebung zu Drogen und psychotropen Stoffen entwickelt, die bereits den Konsum unter Strafe stellt. Nach 30 Jahren ist zu erkennen, dass die Prohibition von Drogen gescheitert ist. Nun begrüßt der Gesetzgeber die Verfassung von 2008 mit dem Artikel 364, der den Drogenkonsum als Problem der öffentlichen Gesundheit definiert. 3) Anstatt Konsumenten von illegalen Drogen mit Gefängnis zu bestrafen, sollte man Maßnahmen zur Behandlung und Rehabilitation für Suchtkranke schaffen. Zudem sollte man die Bürger Ecuadors über die schädlichen Auswirkungen von Drogenmissbrauch aufklären. 4) Im Rahmen eines bereits laufenden Projekts hat Ecuador jetzt schon Tausenden von verurteilten Drogenkurieren die Strafen erlassen. 2)

Durch das sogenannnte Entkriminalisierungsprogramm in Portugal sind die drogeninduzierten Todesfälle und die HIV/AIDS-Erkrankungen im Land zurück gegangen, aber dafür sind nun mehr Menschen in Behandlung.
Die Entkriminalisierungsdebatte hat auch ihre Kritiker: Eine Entkriminalisierung fördere den Drogenkonsum, heißt es in gewissen Expertenkreisen. 4)

Das Volk selbst sollte entscheiden, ob es die neue Drogenreform willkommen heißt oder nicht. Es ist unmöglich, den Drogenkonsum jemals vollständig zu beseitigen. Er ist ein soziales Phänomen und begleitet den Menschen schon seit tausenden von Jahren. Der Drogenmissbrauch wiederrum, ist ein Symptom unserer Gesellschaft und sollte wie ein Gesundheitsproblem angesehen und behandelt werden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Panam Post: Ecuador Breaks the Ice on Drug Legalization in Landmark Bill – Stand: 30.04.2015
  2. Latin Post: Drug Laws By Country: Ecuador Moves Towards Decriminalizing Drug Use – stand: 30.04.2015
  3. Panam Post: Ecuador Breaks the Ice on Drug Legalization in Landmark Bill – stand: 30.04.2015
  4. Huffington Post: Ecuador May Become The Next Country To Decriminalize Drug Use – stand: 30.04.2015

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert