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Was tun gegen Mexikos Kriminalität?

| Bild: © Jmrobledo - Dreamstime.com

In Mexiko formen sich immer mehr kriminelle Banden. Die Gründe liegen in der harten und repressiven Politik gegen das massive Problem des Drogenhandels im Land, welche eigentlich als erfolgsversprechende Lösung gedacht war. 1)

Zwischen 2009 und 2012 wurden 22 der 35 meistgesuchtesten Drogenbosse Mexikos entweder getötet oder verhaftet. Statistisch und auf den ersten Blick gesehen, ist das Ergebnis der Regierung durchaus vorzeigbar. Allerdings hat sie es verpasst, die Folgen ihrer strikten Maßnahmen zu bedenken. Womöglich wollten die Verantwortlichen dies auch schlichtweg nicht. Dennoch verschwindet durch das Töten und Verhaften der Anführer der Kartelle das eigentliche Problem nicht. Schließlich sind die kriminellen Strukturen immer noch vorhanden. Es folgen interne Machtkämpfe, Neugründungen und Abspaltungen. 2)

Die Zeitung „El Universal“ hat nach Informationen des Büros des mexikanischen Generalstaatsanwalts (PGR) veröffentlicht, dass es aktuell neun aktiv agierende Drogenkartelle gibt. Hinzu kommen 45 kriminelle Banden, die „unbedeutendere“ Aufgaben übernehmen, beispielsweise Erpressungen und Entführungen. 1)

Die Tendenz zu Zersplitterung der Kartelle in Mexiko 2015 ähnelt sehr den Entwicklungen in Kolumbien in den Jahren 2008 bis 2012.

Nach der Abrüstung der rechtsextremen, paramilitärischen Gruppe AUC hatte sich auch hier eine Vielzahl von kriminalen Banden gebildet. Unter dem ehemaligen kolumbianischen Präsident Alvaro Uribe hatten diese sogar einen eigenen Namen bekommen: „BACRIM“ (aus dem Spanischen „bandas criminales“). Die BACRIM sind nicht nur in den Drogenhandel, sondern auch in Menschenhandel und Erpressung involviert. 3) Später gewährte ihnen der Präsident, unter einem eigens dafür konzipierten Gesetz, weitestgehend Straffreiheit. Sie mussten im Gegenzug ihre Waffen abgeben. 4)

Das hatte zu einer ähnlichen Veränderung wie in Mexiko geführt. Andere Gruppen übernahmen die ehemalige Vormachtstellung der BACRIM. In Mexiko kämpfen die kleinen Banden noch um Territorium, aber es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch diese sich verbündet haben, mächtiger werden und die Rolle der Drogenkartelle teilweise „ersetzen“. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. InSightCrime: Fragmenting Criminal Gangs: Mexico Follows Colombia – aufgerufen am 19.05.2015
  2. Wikipedia: Drogenkrieg in Mexiko – aufgerufen am 19.05.2015
  3. InSightCrime: The BACRIM and Their Position in Colombia´s Underworld – aufgerufen am 19.05.2015
  4. Lateinamerikaspezialist: Banden gefährden in Kolumbien den Frieden – aufgerufen am 19.05.2015 Link nicht verfügbar

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