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Wer Kokain kauft, unterstützt Terroristen

| Bild: © Zabelin - Dreamstime.com

Vor knapp zwei Wochen erklärte die amerikanische Regierung die peruanische Untergrund-Organisation Sendero Luminoso (Der leuchtende Pfad) zu Terroristen und einem Hauptakteur im internationalen Drogenhandel. Im Zuge dessen wurden die US-Vermögenswerte von drei Führungsmitgliedern der Gruppe eingefroren. Gleichzeitig darf fortan keine US-Firma mehr Geschäftsverbindungen mit dem „Leuchtenden Pfad“ eingehen.

Diese Art von Sanktionen sind eine Möglichkeit, gegen derartige kriminelle Organisationen vorzugehen bzw. den Drogenhandel im Allgemeinen. Sie dienen als Ergänzung zur immer noch weit verbreiteten aggressiven Strategie vieler Staaten gegen die globale Drogenwirtschaft. Experten gehen jedoch davon aus, dass es sich dabei lediglich um ein politisches Manöver mit Symbolcharakter handelt. Ob dies einen langfristigen Effekt auf den Drogenmarkt haben wird, bleibt abzuwarten.

Dennoch, den wenigsten Amerikanern dürfte klar sein, dass sie mit ihrem Drogenkonsum solche Gruppierungen unterstützen. Die meisten Drogen, die in den Vereinigten Staaten im Umlauf sind, haben ihren Ursprung im lateinamerikanischen Dschungel. Die USA spielen hierbei, mit ihrem großen „Appetit“ auf illegale Substanzen, eine entscheidende Rolle. Aber auch lateinamerikanische Staaten tragen zur Problematik bei. Brasilien ist mittlerweile der zweitgrößte Drogenkonsument weltweit. Paraguay hat sich inzwischen zum stärksten Marihuana-Produzenten der Region entwickelt.

Ob man nun den „Leuchtenden Pfad“ als terroristische Vereinigung bezeichnen möchte oder nicht, Verbindungen zur kolumbianischen Drogenmafia werden ihm bereits nachgesagt. Nach wie vor kontrollieren kolumbianische Drogenkartelle fast den gesamten Kokainhandel. Die Abnehmer finden sich in Lateinamerika selbst, aber auch in Europa und Asien – und nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten.

Durch das Drogengeschäft finanzieren Gruppen wie der „Leuchtende Pfad“ ihre terroristischen Aktivitäten. Auch die kolumbianische FARC soll sich schon lange der Drogenproduktion als lukrative Einnahmequelle bedienen.

Die Debatte darüber, wie dem internationalen Drogenhandel zu begegnen sei, geht weiter. Die meisten Institutionen lateinamerikanischer Staaten sind zu schwach, um Drogenproduzenten wirksam entgegenzutreten. Indessen richten die Antidrogen-Maßnahmen der USA teilweise verheerende Schäden in der Region an. Das Besprühen von Kokaplantagen mit giftigen Herbiziden beispielsweise führt zu erheblicher Umweltverschmutzung und stellt die Länder der Region vor noch größere Herausforderungen. Das repressive Vorgehen mit Polizei und Militär treibt die Drogenproduktion in den Untergrund und erzeugt Gegengewalt in den Produktions- und Handelsgebieten. Zentralamerika hat derzeit am meisten unter der Gewalt zu leiden.

Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl Angebot als auch Nachfrage berücksichtigt, kann mit diesem Problem umgegangen werden. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. World: Buy cocaine, support a terrorist – aufgerufen am 15.6.15

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