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Die Rolle der Frau in Drogenkartellen

| Bild: © Webphoto99 - Dreamstime.com

Rollen von Frauen im Drogenkrieg Mexikos können unterschiedlicher nicht sein und entwickeln sich stetig. Abgesehen von der traditionellen Rollenverteilung, bei der die Frau hinter den Kulissen agiert, den Mann in finanziellen Angelegenheiten als Beraterin unterstützt, sehr wohl wertgeschätzt wird, jedoch keine eigenen Entscheidungen trifft, können drei weitere Frauenbilder im Drogenmilieu Mexikos unterschieden werden.

Frauen als Opfer von Gewalt und Brutalität

Junge Frauen, aber auch Mädchen, sind der Brutalität mexikanischer Drogenkartelle häufig völlig ausgeliefert. Die Staatsgewalt hat sich in gewissen Regionen Mexikos bereits vollkommen zurück gezogen, die Familien der jungen Frauen sind machtlos und ihre Männer kommen oftmals durch Gewalttaten ums Leben. Viele Frauen sind vollkommen auf sich alleine gestellt. Gerade solche Mädchen nehmen Narcos ins Visier. Drogenbosse sehen in ihnen keine Menschen, sondern Waren, somit ein lohnenswertes Geschäft. Denn Geld mit dem Drogenhandel zu verdienen, reicht ihnen längst nicht mehr. Junge Mädchen zu entführen, als Sexsklavinnen zu halten oder sie mehrmals täglich zu „verkaufen“ ergibt für Drogenkartelle ein zusätzliches Nebeneinkommen. 1)

Doch nicht alle Frauen im Drogenmilieu wurden gewaltsam ihrer Umgebung entrissen und zu einem unwürdigen Leben als Sklavin gezwungen. Immer mehr Frauen entscheiden sich freiwillig für ein Leben als Narco. Manche in Nebenrollen als sogenannte „Narco-Barbies“ und manche als Hauptakteure in entscheidungstragenden Positionen an der Spitze unterschiedlicher Kartelle. 2)

Frauen als Dekoration

Dieser Frauentyp schließt sich Drogenbossen freiwillig an – ja solche Frauen kämpfen sogar darum, die schöne Frau an der Seite eines kriminellen Mafiosi zu sein. Denn diese versprechen ihnen ein Leben voll Glamour, Geld und Ansehen. Für Drogendealer sind schöne Frauen ein Zeichen der Würde und dienen nicht nur als Machtsymbol, sondern auch zur Unterhaltung und für Sex.
Aber warum „entwerten“ sich Frauen in Mexiko freiwillig auf diese Art und Weise? Warum lassen sie sich in eine so klischeehafte Schiene drücken?
Oft haben junge Frauen in Lateinamerika keine Perspektive, leben in Armut und haben auch keine Aussicht auf eine gute, ihre Situation verbessernde, Ausbildung. Sie stehen vor der Wahl, können sich entscheiden zwischen einem Leben unter ärmlichen Verhältnissen und ohne Hoffnung auf Verbesserung und einem Leben im Luxus, dafür aber in einem kriminellen, gewaltvollen und relativ unsicherem Umfeld. Wobei der Drogenhandel in der Gesellschaft Mexikos oft nicht unbedingt als etwas zu Fürchtendes betrachtet wird, sondern als ein Lifestyle. 1)

Frauen als Drogenköniginnen

Vor allem in den letzten Jahren schaffen es immer mehr Frauen an die Spitze von Drogenkartellen und übernehmen führende Rollen im organisierten Verbrechen. Sie arbeiten als Schmuggler oder Auftragsmörder. Auch als Informantinnen werden Frauen im Drogenhandel immer häufiger eingesetzt. Immer öfter schaffen sie es sogar ganz an die Spitze und werden sowohl in der „Drogen-Unterwelt“ als auch der nicht kriminellen Gesellschaft zu Legenden. In vielen Fällen übernehmen Frauen die Rollen ihrer Männer, wenn diese festgenommen oder getötet wurden. Da es für Frauen um Etliches schwerer ist in Drogenkartellen Karriere zu machen, sind gerade diese Frauen noch skrupel-, gewissen- und rücksichtsloser als ihre männlichen Gleichgesinnten. 3) Mit der steigenden Anzahl an Frauen als Drogenköniginnen steigt natürlich auch die Anzahl an inhaftierten Frauen in Mexiko. In den letzten Jahren hat sich diese Zahl verdoppelt.

Obwohl diese Rolle der Frau nur einen sehr kleinen Teil aller in den Drogenhandel involvierten Frauen ausmacht, kann man festhalten: Frauen sind in der Welt der Narcos nicht nur Opfer, sondern können auch selbst zu Tätern werden – in manchen Fällen sogar zu den meistgesuchtesten und gefürchtetsten Kriminellen Mexikos.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Stern: „Scheiß auf die Schule, ich will ein Narco sein!“ – aufgerufen am 15.7.2015
  2. Zeit Online: Frauen an den Waffen – aufgerufen am 15.7.2015
  3. Spiegel Online: Panorama: Kokainbanden in Lateinamerika: Drogenköniginnen greifen nach der Macht – aufgerufen am 15.7.2015

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