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Nordkorea versorgt Nachbarstaaten mit Crystal Meth

| Bild: © n.v.

Schon seit fast 40 Jahren ist die nordkoreanische Regierung tief in den Drogenhandel verstrickt. Anfang der 70 Jahre hatte sich Korea nach einem weiteren wirtschaftlichen Zweig umgesehen und dort den Handel mit Drogen für sich entdeckt. Bauern wurden dazu angehalten, statt Weizen und anderen Agrarprodukten, Opium anzubauen. Damit verdiente der Staat das Zehnfache davon, was er mit dem Verkauf von Agrarprodukten erwirtschaftet hätte. Mit dem zusätzlich eingenommen Geld wurden unter anderem auch die fehlenden Nahrungsmittel eingekauft.

Das Geschäft mit Opiaten hatte sich über einen Zeitraum von 30 Jahren erstreckt. Im Jahre 2004 wurden dann die ersten Produktionsstätten gebaut. Damit begann die industrielle und staatliche Produktion von Metamphetaminen. Der Staat nahm durch Exporte und den Verkäufen im Land selbst mehrere hundert Millionen Dollar ein. Die Nachfrage im Ausland war hoch. Vor allem in China und den Philippinen, da die Qualität des nordkoreanischen Meth deutlich besser war. 99-prozentiges Meth, bestehend aus weißen Kristallen, stand gelb/braunen Meth-Klumpen aus den Philippinen gegenüber. So hat sich Nordkorea in kürzester Zeit einen Markt von Millionen Meth-Konsumenten erschlossen. Wenige Jahre später jedoch stampfte Nordkorea seine Meth-Produktion ein – aus bisher unbekannten Gründen.

Mittlerweile haben Arbeiter aus den ehemaligen Meth-Fabriken mit ihren Kenntnissen die Produktion wieder aufleben lassen. Eine Privatisierung des Drogenhandels fand statt. Der Staat zog sich immer mehr zurück und private Leute nahmen das Geschäft in die Hand. „Loyalitäts-Steuern“ lassen den Staat aber nach wie vor von dem florierenden Geschäft mit den Drogen profitieren und Anteil haben. Weitestgehend hat sich die Industrie jedoch verselbständigt und ist zunehmend außer Kontrolle geraten. Weite Teile der Bevölkerung im Nordosten des Landes sind abhängig.

Im Nordosten Nordkoreas sind schätzungsweise 40-50 Prozent der Bevölkerung stark abhängig von Crystal Meth. Die Privatisierung der Drogenindustrie und der immer weiter fallende Preis von Meth tragen dazu bei – paradoxerweise auch die zunehmende Armut. Denn Crystal Meth verringert den Appetit und somit das Verlangen, teure Nahrung zu essen. Auch bei schwerstarbeitenden Menschen wie Straßenbauern etc. ist der Konsum von Crystal Meth gang und gäbe. Zum einen nehmen sie Meth zwecks der Schmerzbekämpfung und zum anderen aus gesellschaftlichen (sozialen) Gründen. Der Konsum durchdringt heute alle Schichten und Altersklassen. Anfangs (2004-2008) konnten sich die Droge nur Parteimitglieder, private Unternehmer, Beamte und Polizisten im Alter von 35 bis 40 Jahren leisten. Später (2007-2010) waren es auch einfache Arbeiter im Alter von 20-50 Jahren. Und heute (2009-heute) sind es mittlerweile Studenten und Teenager, die regelmäßig konsumieren. Begrüßungen wie „Möchtest du eine Nase ziehen?“ haben „Möchtest du einen Tee?“ abgelöst.

Der globale Handel mit Drogen aus Nordkorea ist deutlich zurück gegangen. Der Drogenschmuggel zwischen nordkoreanischen Produzenten und chinesischen, süd- koreanischen und japanischen Drogenhändlern hat sich dem gegenüber jedoch ausgeweitet, sodass sich ein System entwickelt hat. „3-3-3 System“ wurde es genannt, nach den partizipierenden Parteien im Schmuggel. Drei Nordkoreaner bringen die Drogen zur Grenze, drei Chinesen nehmen die Drogen auf und verteilen sie im Nordosten von China und drei Südkoreaner oder Japaner verteilen/verkaufen sie dann bei sich im Lande.

Es überrascht, dass Nordkorea eine so große Rolle im globalen Drogenhandel gespielt hat und es teilweise immer noch tut. Die Produktion zum Beispiel beeinflusst den philippinischen Markt. Die Preise sind von 6-8 Millionen Pesos pro Kilo auf drei Millionen (60.000 Euro) gefallen, was natürlich nicht ohne Folgen bleibt. Die Attraktivität der Droge ist durch den niedrigen Preis und die ständige Verfügbarkeit gestiegen. Und dadurch wird es wiederum mehr Drogenabhängige geben. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. HRNK – Commitee for Human Rights in North Korea – zuletzt aufgerufen am 08.09.2015

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