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Kolumbien: Überraschendes Nein zum Friedensvertrag

Vor gut einer Woche wurde der lang ausgehandelte Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen unterzeichnet. Der bewaffnete Konflikt, der seit etwa 50 Jahren andauert, sollte durch den Vertrag beigelegt werden. Seit 1960 starben insgesamt ungefähr 220 000 Menschen und Millionen wurden vertrieben. Die Guerillaorganisation FARC ist die größte und aktivste ganz Südamerikas. Sie kämpften gegen die kolumbianische Regierung. Um den Kampf zu finanzieren verbündete sich die FARC mit mächtigen Drogenkartellen. Die Herstellung und der Schmuggel von Drogen, hauptsächlich Kokain, ist die wesentliche Einnahmequelle der Guerillaorganisation. Sie beherrschen 70 Prozent der Anbauflächen in Kolumbien und sind einer der größten Kokainproduzenten weltweit. | Bild: © n.v.

Vor gut einer Woche wurde der lang ausgehandelte Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen unterzeichnet. Der bewaffnete Konflikt, der seit etwa 50 Jahren andauert, sollte durch den Vertrag beigelegt werden. Seit 1960 starben insgesamt ungefähr 220 000 Menschen und Millionen wurden vertrieben. Die Guerillaorganisation FARC ist die größte und aktivste ganz Südamerikas. Sie kämpfte gegen die kolumbianische Regierung. Um den Kampf zu finanzieren, verbündete sich die FARC mit mächtigen Drogenkartellen. Die Herstellung und der Schmuggel von Drogen, hauptsächlich Kokain, ist die wesentliche Einnahmequelle der Guerillaorganisation. Sie beherrschen 70 Prozent der Anbauflächen in Kolumbien und sind einer der größten Kokainproduzenten weltweit. 1)

Im Juni dieses Jahres einigten sich die FARC und die Regierung auf eine gemeinsame Waffenruhe. Ende August wurde nach langjähriger Verhandlung der Abschluss über die Friedensgespräche bekannt gegeben. Ob das Abkommen in Kraft tritt, wurde in einer Volkabstimmung am Wochenende entschieden. Durch den Vertrag sollen die Drogen bekämpft, eine Landreform ermöglicht und die Rebellen entwaffnet werden. Den Familien, die in den Kokainhandel involviert sind, soll eine alternative Entwicklung gewährleistet werden und die Guerillaorganisation soll Opfer des Konflikts entschädigen. Die FARC soll zu einer politischen Organisation werden und Parlamentssitze bekommen. Entgegen der Erwartungen wurde mit einer minimalen Mehrheit von 60 000 Stimmen gegen den Friedensvertrag gestimmt. Trotzdem soll der Waffenstillstand erhalten werden. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos akzeptiert seine Niederlage, versucht aber weiterhin, sich für den Frieden einzusetzen. FARC-Chef Rodrigo Londoño, auch Timochenko genannt, hofft ebenfalls auf Frieden. 2)

Die Gegner des Vertrags, zu denen der ehemalige Präsident Álvaro Uribe zählt, finden, dass die FARC-Rebellen zu milde Strafen von maximal acht Jahren Haft bekommen. Sie wollen zwar Frieden, sind aber gegen die Straflosigkeit. Gegner kritisieren den Ort der Verhandlungen, Havanna in Kuba, da gleichzeitig in Kolumbien die Opposition weggesperrt oder gar ermordet wird. 3)  Des Weiteren fürchten viele, die FARC-Kämpfer könnten ihre Waffen behalten und als unpolitische Kriminelle weitermachen. Den Gegnern widerstrebt ebenfalls die Vorstellung von FARC-Mitgliedern im Parlament.

Nun soll in neuen Gesprächen der Vertrag verbessert werden. Der Präsident schickte Regierungsmitglieder nach Kuba, um erneut mit der FARC über die nachfolgenden Schritte zu beraten. Uribe bleibt dem Treffen aber fern. Ermutigend sei aber, dass beide Parteien an einer Waffenruhe festhalten wollen. Ob der neue Vertrag die Gegner besänftigt, ist allerdings fraglich, ebenso wann wirklich Frieden herrscht. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: FARC-EP; letzte Aktualisierung am 03.10.2016
  2. tagesschau: Kolumbianer sagen Nein zum Friedensvertrag; Friedensabkommen mit FARC-Rebellen; Artikel vom 03.10.2016
  3. Welt: Warum die Kolumbianer Frieden mit der Farc ablehnen; Volksentscheid; Artikel vom 04.10.2016
  4. Augsburger Allgemeine: Ringen um abgelehnten Friedensvertrag in Kolumbien; Konflikt mit Farc-Guerilla; Aritkel vom 04.10.2016

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