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Peru und Kolumbien: Hotel all inclusive – die legale Droge Ayahuasca

| Bild: © n.v.

Wenn man auf der Ferienfarm „Amaru Spirit“ bei Inquitos all inclusive bucht, bekommt man in diesem Fall nicht nur eine Unterkunft mit Mahlzeiten und Getränken, nein, auch tägliche Drogentrips sind im Preis enthalten. Der selbsternannte Schamane David Hewson eröffnete dieses Angebot im Regenwald Perus, das vor allem bei Backpackern sehr beliebt ist. Aber auch viele andere reisen in den Andenstaat, da sie sich hier Heilung erhoffen. Der Schamane verspricht seinen Gästen mit der Einnahme der Droge Ayahuasca und besonderen Gesängen Heilung und Reinigung. Für zwei Wochen in diesem Resort im Amazonas-Gebiet zahlt ein Besucher 5000 Euro. In Peru ist das sogar legal. 1)

Doch was verbirgt sich hinter dieser Extrem-Droge wirklich? Ayahuasca, auch als „Liane der Geister“ bekannt, ist ein psychedelisch wirkender Pflanzensud aus der Liane Banisteriopisis capi und den Blättern des Kaffeestrauchgewächses Psychotria virdis. Diverse Amazonas-Ethnien nutzen diese Mischung in rituellen religiösen Zeremonien, um sich in einen Trancezustand zu versetzen. Je nach Zubereitung stellen die Schamanen ein faulig-bitteres oder süßlich schmeckendes Getränk her. 2) Oft tritt Übelkeit auf, Erbrechen und Durchfall sind typische Nebenwirkungen, die die indigenen Völker als Reinigung ansehen. Regelmäßige Konsumenten halten sogar eine spezielle Diät ein, um der Übelkeit entgegen zu wirken. Ebenfalls werden alle Parasiten wie etwa Würmer aus dem Körper gespült. Es gibt keine dokumentierten Fälle einer tödlichen Überdosis. Bei einer solchen werden die Betroffenen lediglich ohnmächtig. Auch ist nicht bekannt, dass Ayahuasca süchtig machen könnte. Studien belegen, dass der Sud ein sehr gutes Mittel gegen Depressionen, Sucht und Angststörungen ist.

Besonders betroffen von den psychedelischen Erfahrungen ist das Auge. Es kann zu traumartigen Sequenzen kommen, in denen dämonische Kreaturen, Gottheiten und Tiere jeder Art auftauchen. Andere sehen auch mathematische Fraktale und geometrische Muster oder erleben das Gefühl zu fliegen. Man erreicht den Zustand der Göttlichkeit und besucht unvorstellbare Orte. Man kann ins Paradies kommen, genauso aber auch in die Hölle. Man kann die Zukunft erfahren, aber auch seinen eigenen Tod durchleben.  3)

Laut dem Schamanen Hewson sorgt die Droge dafür, dass Glückshormone besser vom Gehirn aufgenommen werden können. Der Rausch kann bis zu acht Stunden andauern. 1)

In Südamerika ist der „Ayahuasca-Tourismus“ bereits weit verbreitet. In Kolumbien zum Beispiel stieg die Zahl internationaler Touristen von 547.000 im Jahr 2002 auf 2.175.000 zehn Jahre später. Auch in Peru boomt der Tourismus. Nicht alle suchen die Heilung – manche suchen einfach nur den „ultimativen Kick“.

Die Droge kann aber nicht nur bei Schamanen zu sich genommen werden, mittlerweile ist sie auch auf den Straßen erhältlich. Ohne jegliche Auskunft, wer sie zubereitet hat und vor allem wie. Das ist besonders gefährlich, da verschiedene dazu gemischte Pflanzen und Wurzeln die Wirkung maßgeblich und auch ins Negative beeinflussen können.

In Peru ist sie deshalb legal, da sie als Bestandteil religiöser Riten angesehen wird – solange sie in der Gegenwart gelernter Schamanen konsumiert wird. Auch Kolumbien ist dabei, Schamanen zu organisieren, die die Riten gut praktizieren können. Ein guter Schamane kann anhand des Zustands eines Gastes einschätzen, ob die Reaktionen gut oder schlecht ausfallen werden. Dennoch ist das Risiko hoch und die Einnahme jedes Mal gefährlich. 4)

Der Tourismus scheint positive Auswirkungen auf die Länder zu haben, dennoch wird das Land wieder umso mehr wirtschaftlich abhängig vom Drogenhandel. 5) Diese Problematik ist schon von einer anderen pflanzenbasierten Droge bekannt, dem Kokain, welches aus den Kokablättern gewonnen wird. 6) Das Kauen von Kokablättern ist legal, die Weiterverarbeitung und der Handel ebenfalls illegal. 7)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Kölner Stadtanzeiger: Extrem-Droge Ayahuasca – In diesem Hotel ist der Drogentrip inklusive – Artikel vom 12.9.2016
  2. Wikipedia: Ayahuasca – Stand: 11.10.2016
  3. zamnesia: Die Wirkung von Ayahuasca – Stand 11.10.2016
  4. BBC News: Why do people take ayahuasca – Artikel vom 29.4.2014
  5. UNDCP: Vernichtung illegaler Suchtstoffpflanzen und alternative Entwicklungsprogramme – Stand: 11.10.2016
  6. Informationsstelle Peru e.V.: Peru ist Weltmeister im Koka-Anbau – Artikel vom 28.10.2013
  7. Munchies: How Coca Leaf Became Colombia´s New Superfood – Artikel vom 19.5.2016

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