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Kokain: Schmuggelwege in die USA

Der Kokainkonsum in den USA steigt – und zwar extrem. Im Jahr 2015 wurden laut dem „2016 National Drug Threat Assessment“ der DEA 56,7 Prozent mehr Kokain beschlagnahmt als im Vorjahr. 90,2 Prozent des in den USA beschlagnahmten Kokains stammen aus Kolumbien und 7,5 Prozent aus Peru, wobei das peruanische Kokain größtenteils durch Kolumbien geschmuggelt wird. | Bild: © n.v.

Der Kokainkonsum in den USA steigt – und zwar extrem. Im Jahr 2015 wurden laut dem „2016 National Drug Threat Assessment“ der DEA 56,7 Prozent mehr Kokain  beschlagnahmt als im Vorjahr. Auch die Anzahl der Todesfälle durch Kokainkonsum war 2015 mit 9,5 Prozent höher als im Vorjahr. Die USA ist einer der größten Kokainkonsumenten weltweit, ohne jedoch signifikante Mengen zu produzieren. Aber woher kommt das Kokain? 1)

90,2 Prozent des in den USA beschlagnahmten Kokains stammen aus Kolumbien und 7,5 Prozent aus Peru, wobei das peruanische Kokain größtenteils durch Kolumbien geschmuggelt wird. Auf dem Weg nach Norden verläuft die Hauptroute, über die etwa 76 Prozent des Kokains transportiert wird, entlang der mittelamerikanischen Westküste am Pazifik. Im Anschluss gelangen die Drogen in der Regel nach Mexiko – dem wichtigsten Transitland im Drogenhandel- und werden von dort über den Landweg weiter geschmuggelt. Sie werden nach Kalifornien, Arizona und Texas und von dort aus über Interstate Highways zu großen Nachfragestädten wie Atlanta, Chicago und New York gebracht.  14 Prozent werden zudem über die Karibikküste geschmuggelt.  Diese Routen bringen Kokain über Puerto Rico und die Dominikanische Republik nach Miami oder New York. Mexikanische Kartelle kontrollieren noch immer die meisten Schmuggelrouten in die USA, ihre größten Zulieferer sind kolumbianische Netzwerke. 1)

Allerdings ist das US-mexikanische Verhältnis durch die organisierte Kriminalität stark gestört: Das Ausmaß des Drogenhandels in Mexiko wäre niemals so groß, „fände das Land auf der anderen Seite seiner Nordgrenze nicht den weltweit größten und lukrativsten Markt für illegale Suchtstoffe vor“. 2)

Die im Austausch für Drogen gelieferten Waffen aus den USA werden für die Aufrüstung der Kartelle genutzt und befeuern wiederum Kämpfe in den mexikanischen Städten. Mexiko drängt die USA zu stärkeren Kontrollen und der Eindämmung des Drogenkonsums. 3)

Der erhöhte Konsum der USA  hängt vor allem  mit der Produktion in Kolumbien zusammen. Die kolumbianische Kokainproduktion ist 2015 extrem angestiegen. Die DEA schätzt, dass Kolumbien 2015 420 Tonnen Kokain produzierte – UNODC schätzte die Menge sogar auf 646 Tonnen. Die Auswirkungen des Produktionsbooms zeigen sich inzwischen in den USA. Die FARC kontrollieren im Moment noch ungefähr 70 Prozent der kolumbianischen Kokaplantagen. Durch den Friedensvertrag könnte sich das vielleicht verbessern, da sich die Rebellen aus dem Drogenhandel zurückziehen wollen und die Regierung ihnen Alternativen bieten will. 1)Durch sinnvolle Alternativen zum Koka-Anbau hofft Kolumbien, die Produktion einzudämmen. Der bisherige „War on Drugs“, den Kolumbien im Zuge des „Plan Colombia“ verfolgt hat, wird heute extrem kritisiert. „Plan Colombia“ war eine enge Zusammenarbeit in der Drogen- und Terrorismusbekämpfung zwischen Kolumbien und den USA. Der Weltöffentlichkeit wird er als militärischer und politischer Erfolg verkauft. Allerdings litt die Bevölkerung durch das harte Durchgreifen der Streitkräfte und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen. Die Drogenproduktion sank hingegen kaum. 4)

Die Drogenproblematik in den USA macht deutlich, wie eng die verschiedenen Länder zusammenhängen. Ein repressives Vorgehen zeigte sich in Ländern wie Kolumbien oder Mexiko als nicht effektiv. Letztendlich müssten die USA ihren Konsum besser kontrollieren und lateinamerikanische Länder müssten den Koka-Bauern bessere Anbaualternativen bieten, um die Leiden durch den Drogenschmuggel effektiv zu minimieren.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. InsightCrime: Impact of Colombia’s Cocaine Boom Hits the US: DEA; veröffentlicht am 08.12.2016
  2. bpb: Calderons gescheiterter Feldzug gegen die Drogenkartelle; veröffentlicht am 26.09.2016
  3. ch; aktualisiert im 10.2016
  4. amerika21: 15 Jahre Plan Colombia – eine Bilanz; 09.03.2016

2 Gedanken zu „Kokain: Schmuggelwege in die USA“

  1. Der Pazifik liegt westlich Lateinamerikas.

    („Auf dem Weg nach Norden verläuft die Hauptroute, über die etwa 76 Prozent des Kokains transportiert wird, entlang der mittelamerikanischen Ostküste am Pazifik.“)

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