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Kenia: Drogenproblematik als Wahlkampfpropaganda

Im ostafrikanischen Land stehen im August dieses Jahres Präsidentschafts-, Parlaments- und Gouverneurswahlen an. Die Drogenproblematik des Landes wird nun zu Wahlkampfzwecken und Propaganda instrumentalisiert. | Bild: © n.v.

Im ostafrikanischen Land stehen im August dieses Jahres Präsidentschafts-, Parlaments- und Gouverneurswahlen an. Die Drogenproblematik des Landes wird nun zu Wahlkampfzwecken und Propaganda instrumentalisiert.

Drogenkonsum ist in Kenia in den letzten Jahren zu einem immer größeren Problem geworden, seitdem die Transitroute für Drogen aus dem Nahen Osten, vor allem aus Afghanistan, durch Ostafrika immer wichtiger geworden ist. Durch den Drogenschmuggel durch das Land wird auch der inländische Drogenmarkt bespeist. 1) So wurden Mitte Februar im Touristengebiet Bamburi an der Küste 15 Kilogramm an Heroin beschlagnahmt. Zudem stellte die Polizei 18 Millionen Kenia-Schilling, umgerechnet rund 163.000 Euro, in Bar sicher. Das Geld soll in Verbindung mit dem Drogenhandel stehen. 2) Anfang des Jahres  wurden die „Ashaka Brothers“, die zu den bedeutendsten Drogenschmugglern in Kenia gehörten, an die USA ausgeliefert. Sie sollen afghanisches Heroin über Kenia in europäische Länder und die USA geliefert haben. 3)

In Angesicht der bevorstehenden Wahlen wird die Drogenproblematik des Landes für Wahlkampfzwecke verwendet, wie zum Beispiel um die politische Konkurrenz zu schwächen. So wird dem Gouverneur vom Mombasa, Hassan Joho, vorgeworfen, in den Drogenhandel involviert zu sein und diesen zu finanzieren. Dieser spricht von Diffamierung und wirft der Regierung vor, gezielt gegen ihn vorzugehen und Propaganda zu verbreiten ohne tatsächlich die Drogenkriminalität bekämpfen zu wollen. 4) Ein Konkurrent Johos in der anstehenden Wahl, der Abgeordnete Hezron Awiti, sieht Mombasas Ansehen als Unternehmenszentrum gefährdet, sowohl durch den Drogenhandel als auch durch die Streitigkeiten zwischen Mombasa und der nationalen Regierung. Der „War on Drugs“ müsse gemeinschaftlich geführt werden und dürfe nicht für eigene politische Zwecke missbraucht werden. Außerdem sprach er sich gegen Auslieferungen an die USA aus. Straffällige sollten in kenianischen Gefängnissen inhaftiert werden, da in diesen sowieso härtere Bedingungen herrschten. 5)

Uneinigkeit besteht auch über das Ausmaß des Drogenproblems in Kenia. Manche Quellen sprechen von annähernd 100.000 Drogenabhängigen und 60 Drogenbaronen in Mombasa, was einem Zehntel der Gesamtbevölkerung der Stadt entspricht. Seit 2010 wird die Zahl der Opfer einer Überdosis Drogen auf 6.725 Personen geschätzt. Außerdem sollen 40.000 Schüler zwischen 12 und 17 Jahren abhängig sein. Diese Zahlen bezeichnet Hassan Joho als übertrieben, nennt aber keine eigenen Zahlen. 5)

Solange die Bekämpfung der Drogenproblematik nur Wahlkampfversprechen bleibt und mit diesem Thema polemische Machtkämpfe geführt werden, wird sich die Lage in Kenia nicht verbessern können.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Reuters: Kenya’s home-grown drug problem; Artikel vom 05.03.15
  2. Capital News: Sh18mn, drugs found in Mombasa as more arrested; Artikel vom 13.02.17
  3. Business Daily: Kenya extradites Akasha brothers to US on suspicion of heroin smuggling; Artikel vom 31.01.17
  4. Standard Digital: They are after me, says Joho as he distances himself from drugs claim; Artikel vom 08.02.17
  5. The Star: Drugs ruining Mombasa as business hub – Awiti; Artikel vom 17.02.17

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