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Argentinien – Korruption vergrößert Kluft zwischen Arm und Reich

Im März 2017 wurden in der Stadt Itatí, die in Argentiniens nördlicher Provinz Corrientes an der Grenze zu Paraguay liegt, mehrere Beamte verhaftet. Darunter auch der Bürgermeister Natividad "Roger" Terán, sein Stellvertreter Fabio Aquino und der Polizeichef Ocampo Alvarenga. Sie wurden beschuldigt, mit 25 weiteren Verdächtigen, Teil einer kriminellen Organisation zu sein, die sich auf den Handel von Marihuana spezialisiert hat. Folglich wurden die Wahlen des Bürgermeisters und des Vizebürgermeisters mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Drogengeldern finanziert. Berichten zufolge waren sie für die Gewährleistung der Straflosigkeit der Beteiligten verantwortlich, sodass die Drogen problemlos bewegt werden konnten. Angeblich waren aber nicht nur die Polizei und der Bürgermeister in das korrupte Netz verstrickt. Der aus dem Gefängnis und unterstützt jeden, der Arbeit sucht und vor dem Abgrund steht. Offensichtlich hat Itatí strategisch gesehen eine perfekte Lage, um die Drogen von Paraguay nach Argentinien zu bringen und somit war eine kriminelle Infiltration gewissermaßen erst möglich. | Bild: © n.v.

Im März 2017 wurden in der Stadt Itatí, die in Argentiniens nördlicher Provinz Corrientes an der Grenze zu Paraguay liegt, mehrere Beamte verhaftet. Darunter auch der Bürgermeister Natividad „Roger“ Terán, sein Stellvertreter Fabio Aquino und der Polizeichef Ocampo Alvarenga.

Sie wurden beschuldigt,  mit 25 weiteren Verdächtigen, Teil einer kriminellen Organisation zu sein, die sich auf den Handel von Marihuana spezialisiert hat. Folglich wurden die Wahlen des Bürgermeisters und des Vizebürgermeisters mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Drogengeldern finanziert. Berichten zufolge waren sie für die Gewährleistung der Straflosigkeit der Beteiligten verantwortlich, sodass die Drogen problemlos bewegt werden konnten.

Angeblich waren aber nicht nur die Polizei und der Bürgermeister in das korrupte Netz verstrickt. Ein lokaler Drogenboss operiert aus dem Gefängnis und unterstützt jeden, der Arbeit sucht und vor dem Abgrund steht. Offensichtlich hat Itatí strategisch gesehen eine perfekte Lage, um die Drogen von Paraguay nach Argentinien zu bringen und somit war eine kriminelle Infiltration gewissermaßen erst möglich.Nur weniger Kilometer von dem Fluss Paraná, in Paraguay ist Itatí gelegen und bietet so Schmugglern eine bequeme, billige und einfache Möglichkeit die Grenze zu überqueren. Das Marihuana, das im weitgehend ländlichen Paraguay angebaut wird, wird  so in das benachbarte Argentinien gebracht und in den Städten weiter verbreitet.

Nach den Festnahmen in Itatí wurde der Weg der Drogen weiterverfolgt bist in einen städtischen Slum am Rande der Hauptstadt Buenos Aires. Um die Stadt zu erreichen, musste das Rauschmittel aber durch einen Großteil der Provinz Corrientes gebracht werden, was die Annahme unterstützt, das Menschen in der gesamten Region in diesen Korruptionsskandal involviert sind.

Jedoch sind entlang des Flusses, der durch die Corrientes Region fließt, kaum Sicherheitskräfte präsent. Angeblich werden wöchentlich zwischen sechs und 15 Tonnen Marihuana über die Grenze geschafft, um diese auf 23 verschiedene Provinzen in Argentinien zu verteilen und die dortige Nachfrage zu befriedigen. Durch diesen Handel fließt eine enorme Menge an Geld, durch das sich Menschen in Machtpositionen bereichern.

Diese Drogenroute funktioniert deshalb so reibungslos, weil viele Institutionen sowohl in Paraguay als auch in Argentinien korrumpiert wurden. Damit es gelingt die Drogen an allen Kontrollpunkten vom extremen nördlichen Teil des Landes bis in die Mitte zu bringen, müssen viele Individuen vor allem im öffentlichen Sektor, involviert sein. Insbesondere scheint die Strafverfolgung durch diese weit verbreitete Korruption betroffen zu sein ebenso wie die Justiz.

Trotz des Geldflusses, der den Drogenhandel so lukrativ macht, hat die Provinz Corrientes einen hohen Anteil der Bevölkerung, die unter der Armutsgrenze lebt. Diese Tatsache begünstigt die Straflosigkeit für korrupte Beamte. Grund dafür ist, dass Armut ein hohes Maß an Abhängigkeit der Einkommensschwachen von den Beamten hervorruft. Diese strukturelle Abhängigkeit von Machthabern, die durch das organisierte Verbrechen völlig verdorben sind, erzeugt eine Gesellschaft, die keine Institution besitzt, die in der Lage ist, Rechte zu verteidigen. Menschen, die diese existente Armut ausnutzen, werden nicht bestraft. Auf diese Weise werden die Menschen, die ein geregeltes Einkommen besitzen, immer reicher. Die Armen werden weiterhin ausgenutzt. Die Kriminalität steigt an, weil jeder ein Stück vom Kuchen abhaben möchte. 1)

Finanzschwache Familien haben zum Teil die Möglichkeit ihr Wohnzimmer zu vermieten, um dort die Drogen zu lagern. Kinder spielen also neben Bergen an Marihuana. Für Familien, die auf diese Form der Geldbeschaffung angewiesen sind, dient das Drogengeschäft als subsistenzwirtschaftliche Einnahme. 2)

Die erwähnte Korruption, die damit verbundene politische Instabilität und die Untätigkeit der Regierung ermöglichen dem Drogenhandel in Argentinien eine stabilere Marktposition und vergiften ganze Regionen. 3)

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. InSight Crime: Corruption in Argentina’s Corrientes Province: A Victim of Its Strategic Location; Artikel vom 07.07.17
  2. La Nacion: Economías familiares basadas en las drogas; Artikel vom 11.03.17
  3. El Político: La economía narco: Subsistencia de familias en Argentina; Artikel vom 11.03.17

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