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Kanada legalisiert Cannabis-Konsum

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Politiker ihre Wahlversprechen einhalten. So wie der kanadische Premierminister Justin Trudeau. 2015 versprach jener die Legalisierung von Cannabis. Im April dieses Jahres legte die kanadische Regierung einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Bis zum ersten Juli 2018 soll das Gesetz stehen. Schon 2013 gab Trudeau zu, fünf oder sechsmal Haschisch geraucht zu haben. Das Gesetz kann als Kapitulation gesehen werden. Obwohl die Polizei jährlich mehrere Milliarden Dollar zur Bekämpfung ausgab, war der Cannabis Konsum einer der höchsten weltweit. Die bestehenden Gesetze konnten auch Minderjährige nicht von Haschisch und Marihuana fernhalten. 21 Prozent der Teenager zwischen 15 und 19 konsumierten, laut Angaben der Regierung. Bei jungen Erwachsenen zwischen 20 und 24 seien es sogar 30 Prozent. Durch das Gesetz sollen Minderjährige vom Konsum abgehalten werden. Zum Beispiel soll der Verkauf an sie mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 14 Jahren bestraft werden. Ab 18 Jahren – den einzelnen Provinzen ist es überlassen, das Mindestalter weiter hochzusetzen – darf man bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis besitzen und rauchen. Jedem Haushalt ist es zudem erlaubt, bis zu vier Pflanzen zum persönlichen Gebrauch zu ziehen. Die Samen sollen von staatlich anerkannten Lieferanten aus einem offiziell geprüften Anbau kommen. Die Regierung erhofft sich so auch, dem organisierten Verbrechen eine Einnahmequelle zu entziehen. | Bild: © n.v.

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Politiker ihre Wahlversprechen einhalten. So wie der kanadische Premierminister Justin Trudeau. 2015 versprach jener die Legalisierung von Cannabis. Im April dieses Jahres legte die kanadische Regierung einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Bis zum ersten Juli 2018 soll das Gesetz stehen. Schon 2013 gab Trudeau zu, fünf oder sechsmal Haschisch geraucht zu haben. Das Gesetz kann als Kapitulation gesehen werden. Obwohl die Polizei jährlich mehrere Milliarden Dollar zur Bekämpfung ausgab, war der Cannabis Konsum einer der höchsten weltweit. Die bestehenden Gesetze konnten auch Minderjährige nicht von Haschisch und Marihuana fernhalten. 21 Prozent der Teenager zwischen 15 und 19 konsumierten, laut Angaben der Regierung. Bei jungen Erwachsenen zwischen 20 und 24 seien es sogar 30 Prozent. Durch das Gesetz sollen Minderjährige vom Konsum abgehalten werden. Zum Beispiel soll der Verkauf an sie mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 14 Jahren bestraft werden. Ab 18 Jahren – den einzelnen Provinzen ist es überlassen, das Mindestalter weiter hochzusetzen – darf man bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis besitzen und rauchen. Jedem Haushalt ist es zudem erlaubt, bis zu vier Pflanzen zum persönlichen Gebrauch zu ziehen. Die Samen sollen von staatlich anerkannten Lieferanten aus einem offiziell geprüften Anbau kommen. Die Regierung erhofft sich so auch, dem organisierten Verbrechen eine Einnahmequelle zu entziehen 1) 2) 3) 4).

Kanada wäre nach Uruguay und Ecuador ein weiteres Land, welches den Konsum landesweit legalisieren würde. In den USA ist die Droge in vereinzelnden Bundesstaaten legal. Bisher war in Kanada nur die medizinische Nutzung erlaubt. Ist das eine effektive Verhinderung von Drogenkriegen? Der Kampf gegen Drogen scheint sinnlos – die Preise fallen bei steigender Qualität seit 1990. Hinter der Legalisierung in Uruguay steht jene Einsicht: „War on drugs“ ist gescheitert. Es wurden Milliarden US-Dollar investiert und 100.000 Menschen starben. Stattdessen steigt der Drogenkonsum weiter an, wie der UN Drogenbericht 2016 belegt 5) 3) 2) 6) 7).

Es gibt weitere Argumente für eine Legalisierung. Drogenhändlern würde der Anreiz genommen werden, illegal Cannabis zu verkaufen, das bestenfalls noch mit anderen Substanzen gestreckt ist. Dagegen steht die berechtigte Möglichkeit, dass die großen Drogenschmugglerringe auf andere kriminelle Aktivitäten umschwenken würden, wie auf Menschenhandel. Es ist auch nicht gegeben, dass bei einer staatlich geregelten Produktion die Qualität steigen würde. Sie kann steigen, es muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein. Der Preisdruck – um billiger zu sein als der illegale Handel – hat schon in vielen anderen Lebensmittelbranchen zu Qualitätsminderung geführt, wie zum Beispiel als Rind getarntes Pferdefleisch in Fertignahrung 8) 9) 10).

Der Gesetzesentwurf erfreut sich breiter Unterstützung aus der kanadischen Bevölkerung. Bis das Gesetz offiziell wird, müssen jedoch noch die Einzelheiten geklärt werden. Besonders der Preis dürfte im Parlament ausgiebig diskutiert werden. Er darf nicht zu hoch sein, damit die Kunden vom Schwarzmarkt ferngehalten werden. Gleichzeitig sollte der Preis hoch genug besteuert sein, damit die kanadische Regierung auch etwas davon hat und junge Menschen vom Konsum abgeschreckt werden. Ein Gramm Cannabis kostet im Durchschnitt zwischen 8,32 und 9,36 Dollar. Der legale Preis könnte einen Dollar geringer sein. Steuern sind jedoch noch nicht mit eingerechnet. Ein weiteres Problem besteht darin, die Nachfrage ausreichend decken zu können. Momentan gibt es 200.000 Kanadier, die Marihuana aus medizinischen Gründen nutzen. Offenbar gilt deren Versorgung als nicht gesichert. Deswegen dürften vor allem kurz nach dem Gesetzesbeschluss die staatlich anerkannten Lieferanten Probleme haben, den Bedarf zu decken 1) 4). Wie sinnvoll die Legalisierung im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel ist, wird sich wohl erst in ein paar Jahren zeigen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Welt: Kanada will Cannabis-Konsum bis Juli 2018 vollständig legalisieren; Artikel vom 14.04.17
  2. Tagesschau: 30 Gramm Marihuana für Erwachsene; Artikel vom 14.04.17
  3. Tagesspiegel: Kanada legalisiert das Kiffen; Artikel vom 14.04.17
  4. Süddeutsche: Kanada fürchtet den Mangel an Cannabis; Artikel vom 28.06.17
  5. 3sat: Mit Drogen leben lernen; Artikel vom 02.03.16
  6. UNODC: World Drug Report; Stand vom 26.06.17
  7. SZ: Wie Uruguay zum Vorbild für die Welt wird; Artikel vom 15.03.15
  8. Foodwatch: Pferdefleisch-Skandal: Pferd statt Rind in der Lasagne; Stand vom 03.03.2016
  9. Drogenaufklärung: Argumente gegen die Drogenlegalisierung; Artikel vom 01.11.00
  10. Drogenaufklärung: Gründe für die Legalisierung von Cannabis; Artikel vom 02.01.02

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