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Guinea-Bissau: Transitstaat für den internationalen Drogenhandel

Das knapp 40.000 Quadratkilometer große Guinea-Bissau ist eines der kleinsten Länder des afrikanischen Kontinents. Doch international gilt es als einer der größten Drogenumschlagplätze der Welt. Nachdem Europa als Absatzmarkt für die lateinamerikanischen Kartelle immer bedeutsamer wurde, wuchs die Wichtigkeit Guinea-Bissaus als Transitstaat stetig an. Der westafrikanische Küstenstaat bietet aufgrund seiner politischen Vergangenheit die perfekten Voraussetzungen. | Bild: © n.v.

Das knapp 40.000 Quadratkilometer große Guinea-Bissau ist eines der kleinsten Länder des afrikanischen Kontinents. Doch international gilt es als einer der größten Drogenumschlagplätze der Welt. Nachdem Europa als Absatzmarkt für die lateinamerikanischen Kartelle immer bedeutsamer wurde, wuchs die Wichtigkeit Guinea-Bissaus als Transitstaat stetig an. Der westafrikanische Küstenstaat bietet aufgrund seiner politischen Vergangenheit die perfekten Voraussetzungen. Nach der Unabhängigkeit von Portugal verfiel der Staat in eine landesweite Verarmung. Der Zusammenbruch der Wirtschaft und ein vom Konflikt erschüttertes Land waren die Folge. Das fragile Staatswesen und die schwachen staatlichen Institutionen machen Guinea-Bissau somit zur leichten Drehscheibe für korrupte Geschäfte. Da der Staat zu den ärmsten der Welt gehört, gilt das Geschäft mit den Drogen als besonders attraktiv. 1)  2)

Zahlreiche Drogenbarone sichern sich ihre Profite durch Gewalt und Korruption, die durch Kooperation mit globalisierenden Netzwerken ermöglicht werden. Dazu zählte auch die kolumbianische Guerillaorganisation FARC, die vor dem Friedensabkommen als eine der einflussreichsten terroristischen Organisationen Südamerikas galt. Das Hauptschmuggelgut ist Kokain. Guinea-Bissau galt lange Zeit als einziger Narco-Staat in Afrika. Die Polizei ist käuflich und verfügt zudem über eine zu schlechte Ausrüstung, um die internationalen Drogenschmuggler zu überführen. Zudem sind die nach Macht strebenden Staatsmänner leicht bestechbar. Das Militär besitzt in der Politik starken Einfluss. Anfang 2012 stand Carlos Gomes Júnior mit Mehrheit als neuer Präsident fest. Doch kurzerhand annullierte das Militär die Wahlen und putschte das Staatsoberhaupt. Der Grund für die Intervention war, dass Júnior strikter Gegner der Drogen war und öffentlich für ein Ende des illegalen Handels warb. Das Militär gilt somit als einer der Hauptakteure des Schmuggelgeschäfts. 3)  4)

Guinea-Bissau ist der Europäischen Union als wichtiger Transitstaat des Kokainschmuggels bekannt. Aus diesem Grund hat sie internationale Programme eingerichtet, die die Institutionen des afrikanischen Staates unterstützen sollen. Drogenpräventionsprogramme und Aufklärungsprojekte zur Bekämpfung des Drogenschmuggels und der Geldwäsche werden unterstützt. Allerdings ist in Guinea-Bissau der Staat bis auf die höchste politische Ebene ins Drogengeschäft verwickelt, sodass solche Programme unnütz sind. Solange die europäische Nachfrage nach Kokain vorhanden ist, wird Guinea-Bissau immer eine bedeutsame Rolle im internationalen Drogenhandel einnehmen. Die Europäische Union muss gegen der Ursache ankämpfen – der eigenen Nachfrage an Drogen. 5)

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Die Zeit: In Guinea-Bissau regieren auch die Drogenbosse mit; Artikel vom 16.04.12
  2. Neuer Zürcher Zeitung AG: Wie organisiertes Verbrechen die Entwicklung von schwachen Staaten hemmt; Artikel vom 24.02.18
  3. Neue Zürcher Zeitung AG: Transitland Guinea-Bissau: Aus jedem Trumpf einen Fluch machen; Artikel vom 27.09.17
  4. The Daily Beast: Inside the Networks of Sex Slaves, the Drug Trade, Colombian Cartels and Al Qaeda in Africa; Artikel vom 03.03.18
  5. ARTE: Westafrika – die neue Drehscheibe des Drogenhandels; Artikel vom 15.06.15

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