Angebot und Nachfrage bedingen sich gegenseitig
Wie bei einer legalen Ware stehen auch bei Drogen das Angebot und die Nachfrage in unmittelbarem Zusammenhang. Eine Veränderung der Nachfrage in den Konsumentenländern schlägt sich aufgrund der enormen Flexibilität des Drogenhandels, vermittelt über internationale Händlerringe, sofort in den Herstellerländern nieder und folgt einer ähnlichen Dynamik der Marktbewegungen wie bei legalen Produkten. Die Diskussion, ob nun die Nachfrage oder das Angebot einen stärkeren Einfluß hat, ist müßig.
Die Nachfrage ist die treibende Kraft für die Drogenproduktion

Belisario Betancur | Bild: © ALTAIR Crea & Comparte [CC BY-SA 2.0] – Wikimedia Commons
Eine einkommensstarke Nachfrage lässt Drogenpreise in die Höhe schießen
Obwohl der Drogenkonsum in den vergangenen Jahren in den Produktionsländern angestiegen ist, verläuft der Drogenhandel in der Regel entlang der Nord-Süd-Achse, das heißt von Entwicklungsländern im Süden zu Industriestaaten im Norden. Diese Trennung in Produzenten- und Konsumentenländer ergibt sich nicht nur aus klimatischen und geographischen Bedingungen, sondern in erster Linie als Folge der Einkommensunterschiede zwischen den Ländern. Erst hierdurch entstehen Spielräume für gewinnträchtige Geschäfte. So stellt vor allem die Nachfrage der Länder im Norden eine Bedingung für den weltweiten Drogenhandel dar. Die Nachfrage entstünde erst durch die Verführung der Konsumenten durch geschickte Unternehmer, lautete die mittlerweile als überholt geltende Lehrmeinung. Heute wird jedoch üblicherweise eine Kausalbeziehung von der Nachfrage hin zum Angebot angenommen.
Nur im ganzheitlichen Ansatz lässt sich die Drogenproblematik lösen

Pino Arlacchi | Bild: © Foto-AG Gymnasium Melle [CC BY-SA 3.0] – Wikimedia Commons
Drogenmissbrauch ist ein soziales Problem
In den 1980er Jahren haben zunehmende Eradikation, Grenzkontrollen und Strafverfolgung nur begrenzt zu einem Rückgang des Konsums geführt. In manchen Fällen ging die Nachfrage sogar nach oben. Der Drogenmissbrauch kann generell als soziales Problem begriffen werden, das nicht alleine durch staatliches Eingreifen gelöst werden kann. Wenn sich die Einstellung der Öffentlichkeit, also der potentiellen Konsumenten, nicht ändert, wird es schwer sein, eine langfristige Lösung zu finden.
Quellen:
President´s Commission on Organized Crime: America´s Habit – Drug Abuse, Drug Trafficking & Organized Crime – nicht mehr verfügbar
UN General Assembly: Reducing Demand for Drugs – nicht mehr verfügbar
GTZ: Drogen & Entwicklung in Lateinamerika – Strategien, Erfahrungen, Projetbeispiele
Friedrich-Ebert-Stiftung: Drogengeschäfte – Zur Entwicklung der internationalen Drogenmärkte
Friesendorf, Cornelius: Drogen, Krieg und Drogenkrieg
Besozzi, Claudio: Illegal, legal – egal?, Haupt Verlag, 2001