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Bodenvergiftung

Eradikation

(c) Lunamarina | Dreamstime.com
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Eradikationsprogramme durch das Besprühen der Felder mit den nervenschädigenden Herbiziden Glyphosat und Fusarium Oxysporum: Eradikationsprogramme der USA, beispielsweise in Kolumbien, führen dazu, dass besprühte Drogenfelder durch die Chemikalienbelastung auch für andere, legale Anbauprodukte jahrzehntelang unbrauchbar werden.

Hierbei wird der Gedanke an Nachhaltigkeit gänzlich außer acht gelassen. Zudem spritzen die Bauern weitere Chemikalien, um die herbizide Wirkung des Glyphosats aufzuheben. Offizielle Stellen leugnen die Schädlichkeit des Glyphosats, betroffene Bauern berichten von abgestorbenen Pflanzen und der Zerstörung legaler Landwirtschaftsprodukte.

Neben der Eradikation durch Glyphosat wurde in Erwägung gezogen, Drogenfelder durch den toxischen Pilz Fusarium oxysporum zu vernichten. Der Pilz erzeugt Gifte, die in die Wurzeln der Pflanzenzellen eindringen und diese zerstören. Dies hat verheerende Folgen für sämtliche Pflanzen auch im Umfeld der behandelten Gebiete. Legale landwirtschaftliche Produkte anzubauen wird auf Jahre unmöglich. Bereits im Jahr 2000 gab es Experimente mit dem Pilz, die durch massive Proteste engagierter Organisationen in Lateinamerika unterbunden wurden.

Die Besprühungen finden in den Hauptanbaugebieten von Koka statt, daneben in bergigen Landstrichen, wo Mischproduktion betrieben wird. Koka- und Schlafmohn werden hier vereinzelt zwischen legalen Produkten angepflanzt. Oft werden die Zielregionen von Guerillagruppen kontrolliert; infolge dessen müssen die Sprühflugzeuge höher fliegen, um einem eventuellen Beschuss zu entgehen. Je höher die Flugzeuge fliegen, umso mehr leidet die technische Präzision: Das aus großer Höhe versprühte Glyphosat  wird vom Wind davongetragen und breitet sich flächenartig über sämtliche Agrarkulturen aus.

Bei der Verarbeitung von Koka zu Kokain

(c) Electropower | Dreamstime.com
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Aber auch die Verarbeitung der Kokablätter führt zu Bodenvergiftung. Die getrockneten Kokablätter werden in Wasser und Schwefelsäure aufgeweicht, die Kokapaste wird mit Hilfe von Kerosin, Kalk, Natriumkarbonat und anderen lösenden Substanzen aus dem Brei gewonnen und getrocknet. Bei der Entsorgung dieser hochtoxischen Stoffe wird das Erdreich vergiftet. So gelangen zwei Tonnen Chemikalien pro Hektar und Jahr in die Böden. Dadurch wurden beispielsweise in der ökologisch sensiblen Region des Amazonasbeckens ganze Landtriche verseucht.

Drogenmonokulturen führen zu Unfruchtbarkeit von Böden

Mohn
© Berna Namoglu – Dreamstime

Der Anbau von Drogen stellt nicht nur eine wirtschaftliche und gesundheitliche Gefahr dar,es kommen auch ökologische Risiken hinzu. Böden, auf denen Drogenpflanzen in Monokulturen angebaut werden, können erodieren, oder ihre Fruchtbarkeit lässt nach.1

Unter Monokulturen versteht man den Anbau einer einzigen Pflanzenart über einen längeren Zeitraum hinweg auf derselben Fläche. Da jedoch der Anbau von Monokulturen nicht dem natürlichen Vorkommen der Flora und Fauna entspricht, wirkt sich das negativ auf die Umwelt aus.  Wird der Anbau von Drogenpflanzen also nicht in Fruchtfolgen eingegliedert, also durch andere Pflanzen abgewechselt, führt das zu Erosion oder zur einseitigen Nährstoffverarmung. Das verhindert eine natürliche Abwehr der Pflanzen gegen Krankheiten und Ungeziefer und der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden wird notwendig.23

Besonders der Schlafmohnanbau stellt ein Problem dar. Während Kokapflanzen bis in warmen Gebieten bis in Höhen von 1.800 Meter angebaut werden können, führen die Schlafmohnplantagen, die darüber liegen, zu Entwaldung. Aufgrund des hohen Wasserverbrauchs trocknen die Erdreiche aus.4

 

Quellen und Links

Heinrich-Böll-Stiftung: Drogen, Dollars, Demokratie

Friesendorf, Cornelius: Drogen, Krieg und Drogenkrieg

Lateinamerika Nachrichten: Agent Green – Mit Biowaffen gegen Drogenpflanzen

EMCDDA: Kokain und Crack

GTZ: Drogen & Entwicklung in Lateinamerika – Strategien, Erfahrungen, Projektbeispiele

Rathgeber, Theodor: Indianische Gemeinschaften suchen Auswege aus dem Drogenanbau in Lateinamerika

  1. GIZ: Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft – nicht mehr verfügbar []
  2. Pfalnzenforschung: Monokultur; Stand vom 17.11.16 []
  3. kulau: monokultur oder Mischkultur? Die folgen des Anbaus in Monokulturen in Regenwaldgebieten; Artikel vom 2.10.10 []
  4. Lateinamerika Nachrichten: Die verdeckte Aufstandsbekämpfung; Artikel von März 2002 []

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