Paraguay ist der größte Marihuana-Produzent in ganz Südamerika. Das liegt im Großen und Ganzen an drei zentralen Gründen: Zum einen wäre da die Verdienstmöglichkeit. Bauern können mit einer herkömmlichen, legalen Agrikultur bei weitem nicht so viel verdienen als mit dem Marihuana-Anbau. Zum anderen ist die Qualität von paraguayischem Cannabis von außerordentlicher Güte. Es gilt als besonders rein und der THC-Gehalt, verglichen mit dem argentinischen Produkt, ist um 25 Prozent höher. Der dritte große Punkt, warum der Anbau von Marihuana in Paraguay so weit verbreitet ist, liegt an der laxen Strafverfolgung und an korrupten Offiziellen. Vor allem in ländlichen Gebieten fallen Polizeibeamte der Korruption anheim. In Paraguay ist es gängig, dass Marihuana-Produzenten hohe Geldsummen als Willkommensgeschenk für neue Gesetzeshüter mitbringen, um ihr Drogengeschäft unbehelligt weiterführen zu können. In Alto Paraná wurde diese Praxis erstmalig publik. Demnach hat jeder Polizeichef 9.000 US-Dollar erhalten, damit die dort agierende Drogenbande ungestört und frei von Sanktionen weiterarbeiten kann. Leider scheint dies kein Einzelfall zu sein, sondern ist gängige Praxis. Ohne eine innoffizielle Zusammenarbeit zwischen staatlicher Seite und den Drogenbanden wäre eine solche Ausbreitung der Cannabis-Produktion kaum vorstellbar.